10.3.2011

Notiz - Judith Butler

Ich möchte betonen, daß der Gebrauch von Sprache ermöglicht wird, indem man zuerst beim Namen genannt wurde; die Besetzung des Namens ist das, wodurch man, ganz ohne eine Wahl, im Diskurs situiert wird. Dieses »Ich«, das durch die Häufung und die Konvergenz solcher »Rufe« hervorgebracht wird, kann sich nicht selbst aus der Geschichtlichkeit der Kette von Anrufungen herauslösen oder sich aufrichten, und sich mit jener Kette konfrontieren, so als sei sie ein Objekt, das mir gegenübersteht, das nicht ich bin, sondern nur das, was andere aus mir gemacht haben.

(Judith Butler, Körper von Gewicht. Zitiert nach Paula-Irene Villa, Judith Butler, Ff/M 2003, S.56.)

Ich lese gerade eine Einführung in die Arbeit von Judith Butler, und werde da wohl ein wenig tiefer einsteigen. Da klingen bereits auf den wenigen Seiten, die ich bisher gelesen habe, sehr interessant gegen den Strich gebürstete Motive aus Sprachwissenschaften, Konstruktivismus und Systemtheorie an. Butler gilt als Ikone der Gender Studies, und auch wenn mich dieses Thema eher am Rande interessiert, finde ich die Art des Zugriffs darauf auf Anhieb spannend.

(Das Zitat oben muß man wieder und wieder lesen, bevor es Sinn ergibt. Es macht dann aber Sinn – unter anderem jenen, daß ich, selbst wenn ich das wollte, nicht in der Lage wäre, diese Sätze anders (zB. einfacher verständlich) zu sagen.)

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