28.7.2010
Robert Kurz – Die Schleifung der Überkapazitäten wird in absehbarer Zeit durch die Krise der Staatsfinanzen exekutiert
Eine bloße Kritik des Neoliberalismus (wie bei Attac und großen Teilen der Linken) ist verkürzt, weil sie gar nicht zu den inneren Zusammenhängen der Krise vordringt, sondern lediglich eine falsche Wirtschaftspolitik sehen möchte. Verbunden damit ist die Hoffnung auf eine keynesianische Kehrtwende, die zurück zu einem "guten" Kapitalismus mit Arbeitsplatz-Investitionen und wohlfahrtsstaatlichen Gratifikationen führen soll. Das ist Traumtänzerei, die in der Tat am Kern des Problems vorbeigeht, weil sowohl die neoliberale als auch die keynesianische Doktrin die kapitalistische Produktionsweise, deren Kategorien und Kriterien, gleichermaßen blind voraussetzen. Unter den qualitativ neuen Krisenbedingungen ist aber die herrschende Produktionsweise selber das Problem. Der Keynesianismus kehrt nur als Krisen- und Notstandsverwaltung zurück, das heißt als Fortsetzung des Neoliberalismus mit anderen Mitteln. Dabei können sich die inneren Widersprüche nur verschärfen.
Interview mit Robert Kurz auf Telepolis, Teil 1, Teil 2
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