23.4.2008

Notizbuch (Friedell)

Wenn ich schon gerade dabei bin, mit Copy&Paste "Content zu generieren", wie das so schön heißt, dann kann ich mein Lieblingszitat jetzt auch noch unterbingen (Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit; Hervorhebung von mir):

Fast alle "exakten" Feststellungen, die in früheren Zeiten gemacht wurden, scheinbar so sicher auf klare Vernunft und scharfe Beobachtung gegründet, sind dahingeschwunden; und den unsrigen wird es genau so gehen. An allen unseren Ionen, Zellen, Nebelflecken, Sedimenten, Bazillen, Ätherwellen und sonstigen wissenschaftlichen Grundbegriffen wird eine kommende Welt nur noch interessieren, daß wir an sie geglaubt haben. Wahrheiten sind nichts Bleibendes; was bleibt, sind nur die Seelen, die hinter ihnen gestanden haben. Und während jede menschliche Philosophie dazu bestimmt ist, eines Tages nur noch von geschichtlichem Interesse zu sein, wird unser Interesse an der menschlichen Geschichte niemals aufhören, ein philosophisches zu sein.

Das beschreibt es ebenso exakt wie wunderschön.

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