21.5.2015

Zum Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL)

[…]

Bitte den gesunden Menschenverstand einschalten: Warum sollten mehrere Tausend GDL-Mitglieder scharf darauf sein, „einfach so“ zu streiken – um des Streiks willen? Sie haben bei diesem Streik die Medien und viele Fahrgäste gegen sich. Sie erleiden in jedem Fall – auch bei dem nun erhöhten Streikgeld – deutliche Einkommensverluste. Es gibt am Arbeitsplatz nervenaufreibende Gespräche mit Kollegen, die anderer Meinung sind. Das Verhältnis zum Vorgesetzten oder zum Arbeitgeber verhärtet sich. Teilweise, so bei befristeten Arbeitsplätzen, droht bei einer Unterstützung für den Streik der Arbeitgeber mit dem Verlust des Arbeitsplatzes. Es ist schlicht unsinnig zu glauben, dass Tausende Gewerkschafter diese negativen Reaktionen auf sich nehmen – einfach so. Ihre Gründe, so zu handeln, müssen vielmehr höchst handfeste sein. […]

(Streikzeitung; Via)

So einfach ist das. Und so einfach ich es finde, auf dieser Basis mit dem Nachdenken zu beginnen, so hilflos staune ich über all jene, die nicht einmal ansatzweise Verständnis für die Lage von Menschen aufbringen, die mit ihnen gewissermaßen auf der gleichen Stufe der Leiter stehen. Statt dessen ist es offenbar Mehrheitsmeinung (oder zumindest hoffähig), den Ansichten jener hinterher zu plappern, die einen im alltäglichen Leben von oben her zuscheißen.

Diese Scheiße-Metaphern, in Bild und Sprache – generell diese schwarz-weiß-Zuspitzungen in Agitprop-Manier –, sind meine Sache nicht. Spätestens hier, wenn es um den Kampf um Grundrechte im Widerschein angeblich längst überwundener Klassengegensätze geht, macht es aber wohl schon Sinn, eindeutig Position zu beziehen.

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