Rammstein
Alexander Gorkow war 2012 dabei, als Rammstein durch Amerika tourte. Sein Text (veröffentlicht im SZ-Magazin; via) markiert mE. einen einsamen Höhepunkt in der Kritik von Popmusik. Gorkow ist offenkundig Fan; er bekommt das Kunststück fertig, daß man seinem Text nur deshalb folgt, weil der so gut geschrieben ist – um sich hinterher selber als Fan des Objekts seiner Berichterstattung wiederzufinden.
Die Texte von Rammstein sind, wenn man sie bloß liest, manchmal geradezu betörende Lyrik (Gorkow zitiert einige Beispiele).
Wenn ich hingegen Rammsteins Fans zu Kenntnis nehme (zB. in den Kommentaren zu Rammstein-Videos auf YouTube), möchte ich nur noch den Stecker ziehen. Man findet hier regelmäßig Lobeshymnen jener, die Rammstein richtig gut finden, weil die so typisch deutsch erscheinen – strammer Schritt und rollendes R, wie ein Geschenk zum Geburtstag von Adolf Hitler.
Das ist natürlich Quatsch; schlimmer als nur ein Mißverständnis. Trotzdem muß man sich einem Experiment aussetzen, um meinen Zugang zu dieser – Musik, hätte ich fast gesagt – eigenartigen Synthese aus Krach und inszenierten Bildern zu teilen.
Das Video unten funktioniert wohl nur, wenn man es auf einem großen Monitor in HD-Res anschaut, und die Lautsprecher möglichst aufdreht.
Dabei ist der Text ein Kinderlied:
Nun liebe Kinder gebt fein acht
Ich bin die Stimme aus dem Kissen
Ich hab euch etwas mitgebracht
Ein heller Schein am Firmament
Mein Herz brennt
Assoziationen sind frei; und genau darum dreht sich das Video; und genau deshalb finden manche Zeitgenossen hier Riefenstahl und Hitler-Deutschland
Meine drehen sich um den Horror von Märchenwesen – zB. bei Buffy, Hush.
Rammstein – Mein Herz brennt
Rammstein kann aber auch anders – wobei man auch den „Seemann” besser nicht wörtlich nimmt, sondern durch einige Filter von anders-gebrochenen Ebenen der Wahrnehmung schickt.
Rammstein – Seemann
Nochmals sehr anders – wieder ein Märchenzitat; diesmal mit schlimmen Ende:
Rammstein – Sonne