8.12.2013

Über das Schreiben von Code

Ingenieure, heutzutage, beschäftigen sich mit einer universellen Maschine namens Computer. Ihr Handwerk besteht längst nicht mehr darin, Platinen zu verlöten, oder sich sonstwie mit Hardware zu beschäftigen (ausnahmsweise tun sie auch das: sie konstruieren zB. den Flügel für einen Stealth-Bomber – am Computer). Sie schreiben Software.

Wenn man Software schreibt, hat dies einen durchaus handwerklichen Aspekt: man muß eine Sprache beherrschen, in der man mit dem Computer spricht. Dies ist dann, heute, keineswegs trivial – ebenso wenig wie das Lernern oder der Umgang mit einer „natürlichen“ Sprache.

Wenn man mit einem Computer „spricht”, gibt es durchaus einen Bereich, wo (fein)motorische Fähigkeiten eine gewisse Rolle spielen. Wie bei dem Umgang mit einem Musikinstrument gibt es eine Ebene, wo man hier zum „Meister“ wird: beim Erstellen von Code ist es durchaus hilfreich, Computer-Keyboard und -Maus mit einer gewissen Virtuosität zu beherrschen.

Das „Schreiben“ eines Textes, den ein Compiler in Maschinensprache übersetzen kann, unterscheidet sich letztlich nur in Nuancen vom Erstellen einer Partitur. In beiden Fällen hat man es mit Abstraktionen zu tun – einzig mit dem Unterschied, daß Sourcecode ein Compiler in ein von einer Maschine ausführbares Programm übersetzt, wo eine Partitur der Ausgangspunkt für eine Interpretation von musizierenden Menschen wird.

Es gibt, in meiner Erfahrung, Computeringenieure (und ich rede hier nicht von mir selbst), die, in der Bewertung der Ebene von „Kreativität“, definitiv mithalten können mit Komponisten von Musik.

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