9.9.2013

Zur Konstruktion von Identität (4)

(Thema)

Assange und Snowden. Ich bin ja im Prinzip auf der Seite dieser Helden. Aber ich frage mich auch: Wer wird von der Männermannschaft in den großen Zeitungen eigentlich zum Helden geschlagen? Was sind die Kriterien, und wer bestimmt, was als „politische Handlung“ definiert und wahrgenommen wird, und was nicht?[…]

Dass man mich nicht falsch versteht: Die Kritik an der Überwachung ist wichtig. Dennoch lohnt es sich, ein paar „Seiten-Schauplätze“ in Augenschein zu nehmen. […]

[…]

Wirklich interessant würde es doch, wenn Leute wie Sascha Lobo einmal darüber nachdenken, welche Privilegien der (Überwachungs)Staat Menschen wie ihm bisher auch gesichert hat. Für Leute, die ihre Stimme in der wichtigsten Newseite Deutschlands erheben dürfen, läuft es doch nicht so schlecht mit der freien Meinungsäußerung, oder?

Mein Zitat der FuckerMothers (was für ein komplett idiotischer Name für ein Blog ist denn das!) faßt eine Position zusammen, die ich teile (Hervorhebung und Link im Zitat von mir).

Nun ist das neulich – mal wieder – ins Gerede gekommen. Die (mE. schlecht formulierte) Wut von Kirstin Ludwig kann ich ebenso nachvollziehen, wie die (überaus eloquente) Replik von Anatol Stefanowitsch.

Beide Seiten bringen die Dinge durchaus auf den Punkt; jedoch: man blendet Argumente aus, wo sie in die eigene Sicht nicht recht passen wollen.

Kirstin Ludwig hat – auf der einen Seite – recht, wenn sie sich darüber aufregt, wenn man feministische Themen instrumentalisiert, um, pauschal, über „Männer weißer Hautfarbe“ herzuziehen. Man hört solche Muster immer wieder, und regt sich mit Recht darüber auf. Das sind keine Argumente, sondern nur eine andere Form von Sexismus (ich höre schon, wie die Bomben der Kommentatoren von der einen Seite auf mich einschlagen).

Auf der andern Seite (und da kommen die Geschosse aus der entgegengesetzten Richtung dann auf mich zu) haben Männer weißer Hautfarbe Privilegien, und zwar nur deshalb, weil sie ein nach außen gerichtetes Geschlechtsorgan und eine bestimmte Farbe der Haut haben.

Ich hätte da ein Gesprächsangebot.

(Bei der Mädchenmannschaft kam das sehr zwiespältig an. Katrin Rönicke (u.a. bei Frau Lila) hat meinen Textverlinkt – mit einer „lesenswert“-Empfehlung, ohne jedoch näher Stellung zu beziehen).

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