Wir benutzen die Algorithmen, um Muster zu bestimmen und Bedrohungen zu identifizieren. Doch das funktioniert nicht besonders gut.

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Taz: Haben Sie ein Beispiel für persönliche Daten, die gesammelt werden?

Thomas Drake: Ein Beispiel, das Edward Snowden öffentlich gemacht hat, ist die geheime Anordnung des sogenannten Fisa-Gerichtes […] an die Telekommunikationsgesellschaft Verizon. Sie muss seither täglich mehr als 100 Millionen Telefonberichte an die NSA weitergeben. Die NSA will so mögliche Bedrohungen entdecken. Aber die Menge der Daten übersteigt ihre Analysemöglichkeiten.

Gibt es keine Computerprogramme, die dafür gut genug sind?

Die Besten bei der NSA hatten das Problem schon in den 1990ern gelöst. Sie haben ein Programm entwickelt …

Sie meinen "ThinThread"?

Ja. Es war ein außergewöhnliches Programm. Es analysierte Daten, hatte einen eingebauten Schutz für die Privatsphäre der Bürger und war kein geheimes Überwachungsprogramm. Ich kannte es gut. Ich habe es nach 9/11 für die NSA benutzt. Doch die Führung der NSA hat das Programm abgelehnt. Und stattdessen entschieden, Milliarden von Dollar an den militärisch-industriellen Komplex zu zahlen, um ein anderes Programm zu kaufen, das zudem nicht funktioniert.

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Das Interview mit Thomas Drake in der TAZ deutet an, warum es so schwierig ist, gegen das PRISM-Projekt einen gemeinsamen Nenner zu finden: der politische Protest regt sich auf über Möglichkeiten der Überwachung, die technisch letztlich nicht umsetzbar sind; und die Community der „Hacker“ lächelt ein wenig über die Ineffizienz, mit der man dort zu Werke schreitet.