John Dowland - Flow my teares (Emma Kirkby, Sopran)

John Dowland (1563 – 1626) hat im England der Renaissance letztlich nichts anderes getan, als die Singer/Songwriter unserer Gegenwart: Lieder geschrieben, die nicht Kunst sein wollten, sondern auf einen allgemein geteilten Geschmack im Umfeld abzielten.

Wenn Emma Kirkby sie singt, sollte man sich nicht davon beirren lassen, daß die Sängerin den Titel (im UK) einer „Dame” trägt. Das ist letztlich unverfälschte Volksmusik – völlig unabhängig von dem, was Englands Adel damit zu verbinden sucht (ich vermute, Kirkby wird das ähnlich sehen – soweit ich diese Vermutung aus ihrem Vortragsstil herleiten kann).

Mir scheint, es gibt so etwas wie einen Grund – ein Bedürfnis –, um ein Lied zu schreiben; etwas wie eine allgemeine Übereinkunft quer durch die Neuzeit im Abendland, über bestimmte Themen nicht zu sprechen, sondern zu singen:

Flow, my tears, fall from your springs!
Exiled for ever, let me mourn;
Where night's black bird her sad infamy sings,
There let me live forlorn.

[…]

Hark! you shadows that in darkness dwell,
Learn to contemn light
Happy, happy they that in hell
Feel not the world's despite.

(Text via maxilyrics.com)