29.11.2012

Cubase 7 - Chord Track (Chord Assistant - 2)

(Thema)

Die Ausführungen in meinem letzten Eintrag sollen den theoretischen Hintergrund hinter dem CA zeigen, aber niemanden verschrecken, der ihn auch ohne Kenntnisse von Musiktheorie benutzen will – wahrscheinlich habe ich aber genau das (das Verschrecken) gerade erreicht.

Um es klar zu stellen: für die Bedienung des CA braucht man definitiv keinen Abschluß in den Musikwissenschaften, um ihn wirkungsvoll zu verwenden.

Es gibt den „Complexity“-Slider, mit dem man bestimmt, wie „wild“ die generierten Vorschläge werden – man fährt ihn hoch und runter, und vertraut besser auf das eigene Ohr, welche Akkordfortschreitungen man mag, und welche nicht. Ein Filter im Hirn, getränkt mit theoretischem Wissen, ist hier vielleicht sogar ein Hindernis, wenn man beurteilen will, was „richtig” klingt.

Ich kann mir eine weitere, eher theoretische, Bemerkung nicht verkneifen:

  • Auf jeden Akkord kann jeder andere folgen.
  • Es gibt keine falschen Töne, wenn man zB. ein Solo über ihn versucht.
  • In der Systematik der Akkorde in Cubase gibt es sechs Dreiklangs- und zehn Vierklangstypen (erweiterbar durch Tensions), die man dann durch alle zwölf Tonarten scheuchen kann; in der Summe sind das gerade einmal 192 Akkorde. Für jede beliebige Verbindung zwischen ihnen läßt sich eine Logik etablieren, die sie „sinnvoll“ macht – man muß nur wissen (nicht wissen; vielmehr: hören), wie man sie in einen Kontext so einbettet, daß sie Sinn ergibt.

    Gleiches gilt für die zwölf Töne der chromatischen Tonleiter. Jeden von ihnen kann man über jeden Akkord verwenden – man muß nur wissen (bzw. wieder: hören), wie man ihn in einen Zusammenhang so verfrachtet, daß er sinnvoll – „schön“ – klingt.

    Vor diesem Hintergrund wird vielleicht deutlich, daß eine Software, wie der CA, keine „richtigen“ Vorschläge machen kann – alles ist möglich, und deshalb ist es komplett unmöglich, Akkordprogressionen mit dem Computer zu generieren, die automatisch „richtig“ sind.

    Es braucht ein musikalisches Ohr, das hier möglichst präzise hinterher hört.

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