30.7.2012

Richard Wagner: Ritt der Walküren

Richard Wagner
Richard Wagner

Der Ritt der Walküren aus Wagners „Ring”-Tetralogie stößt, nach wie vor, auf ein kulturelles Gedächtnis, das diese Musik unmittelbar mit Siegesmeldungen der Wehrmacht im 2.Weltkrieg assoziiert (die allerdings, bei aller Verstrickung der Familie Wagners mit den Nazis, von Franz Liszt begleitet wurden). So wundert es wenig, wenn Daniel Bahremboim es seit Jahren nicht durchsetzten kann, Wagners Musik in Israel aufzuführen.

Dabei liegen die Dinge nur wenig anders, wenn man beim Hören dieser Musik den Soundcheck der eigenen Ohren einschaltet, und nicht sofort Apocalypse Now vor dem inneren Auge (sic!) hat.

Die tiefsten Töne kommen im Vorspiel von den Hörnern und Posaunen – die Bässe pausieren, bevor die Pauken in den Gesang von Brangäne&Co einfallen. Der „Ritt“ startet in höchster Lage, und die tiefen Blechbläser bereiten eine Landung auf der Erde allenfalls vor. Das ist fast schon eine Variation des „Lohengrin“-Vorspiels, wo der Schwanenritter am Ende gezwungen wird, sich dem Unbill des profanen Lebens auszusetzen, an dem er dann letztlich scheitert. Die Walküren sammeln die Leichen der Helden auf, die – wie Lohengrin – im Alltag versagten und nur im Krieg ihre Bestimmung fanden (und sich zB. nicht damit begnügten, eine Familie zu gründen). Es ist wenig erstaunlich, daß Wagners Musik hier wie dort sehr ähnlich funktioniert.

Man kann sich die Sache schön reden – um den Preis, bei Wagners Opern nicht richtig hinzuhören. Es bleibt die Faszination für eine Musik, die ein ganzes Zeitalter prägte – und es ist letztlich kein Wunder, wenn man im Stehplatzpublikum den heranwachsenden Adolf Hitler findet.

[Nachtrag: Ich editiere an dem Text oben immer noch herum, kriege ihn aber nicht richtig auf den Punkt. Ich vermute, daß ich, wenn ich verstehen würde, woran das liegt, ein dickes Buch zu dem Thema schreiben könnte.]

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