Jericho

Jericho

Das „Setting“ von Jericho ist, anfangs, das einer Soap Opera. Der verlorene Sohn kommt nach Jahren zurück in eine ländliche Kleinstadt in Kansas, in der sein Vater der Mayor ist. Er ist einst vor dessen (Vor)Urteil geflohen, und will dem auch bei seiner Rückkehr nicht erzählen, was er in den letzten Jahren getrieben hat. Er begegnet seiner Jugendliebe, und wird einer anderen Frau, einer Lehrerin, zum Helden, als er beim Unfall mit dem Schulbus einem Kind das Leben rettet. Usf.

Danach sieht man die Protagonisten, wie sie dem Pilz einer atomaren Explosion hinterher blicken (das Poster der TV-Show zeigt einen kleinen Jungen auf dem Dach des Hauses seiner Eltern in Rückenansicht; vor ihm die Explosion einer Atombombe aus einer gewissen Ferne).

Die Telefonleitungen versagen, Radio und TV senden nur noch statische Geräusche, und selbst das Internet bricht zusammen. Die Versorgung mit Notstrom ist abhängig von den Aggregaten, die die letzten Reserven von Benzin und Diesel innerhalb weniger Tage auffressen; selbst die Funktion der Notaufnahme in der örtlichen Klinik ist bedroht.

Zunächst weiß man sich zu helfen: man füllt die Notstromaggregate mit Benzin aus Spenden aus den Autos der Anwohner. Als die Spenden immer kärglicher werden, versucht man es mit milden Zwang in Form von Appellen an den Gemeinschaftssinn. Je länger die Krise andauert, desto verzweifelter hängen die Menschen an ihrem Besitz aus einer anderen, längst vergangenen Welt, und kämpfen noch um den letzten Liter Sprit in ihren eigenen Autos. Schließlich hat die Gemeinde gleich nebenan die Idee, daß es sich lohnt, die Farmen der Nachbarschaft gewaltsam zu übernehmen, weil man sonst im nächsten Winter hungern müsse. Es kommt zum Bürgerkrieg, in der die Zahl der Opfer jene weit übersteigt, die man nicht hinzunehmen bereit war, als es noch darum ging, nur den Besitz zu teilen.

CBS hatte sich die Einschaltquoten angesehen, und die Show, nach der ersten Staffel, gecancelt. Es gab gehörigen Protest der Fans – danach gab es immerhin eine zweite, jedoch auf nur sieben Folgen reduzierte Staffel, die die wesentlichen Handlungsstränge einigermaßen plausibel zuende führt.

Trotz dieser Prämisse: dies ist eine der besten TV-Shows ever.