8.3.2012
Eva Cassidy - Over The Rainbow
Es verblüfft mich immer wieder, wie einfach bewegende Musik sein kann.
Dabei ist Eva Cassidys Stimme wirklich bemerkenswert, und läßt die Naivität des Songs komplett vergessen. Man solllte aber auch mal genauer hinhören, was sie mit der Gitarre macht – das ist keinesfalls nur ein naives Geschrengel. Das ist ein Picking, das im Spiel zwischen „Laut/Leise” fast vergessen macht, daß man es mit den limitierten Möglichkeiten in der Gestaltung der Dynamik einer akustischen Gitarre zu tun hat; wo auch die zweiten oder dritten Noten in den Akkorden als polyphone Stimmen geführt werden; mit Hammerings und Pull-offs eine große Zahl von Klangfarben herbeizaubert wird; und das dann noch immer mal wieder mit einer kleinen Melodie aufwartet, die die Rolle der puren „Begleitung” deutlich übersteigt. – Eva Cassidy verwandelt ihre Akkustische in ein kleines Orchester. Letztlich ist das dann doch noch hochkomplexe Musik, wo sich allerdings um die Komplexität beim Hören niemand mehr kümmern braucht.
Nachtrag: Ich muß mich fast dafür entschuldigen, daß ich mich hier wohl an der Verbreitung eines Hypes beteilige, der offenbar erst nach dem frühen Tod einer Ausnahmebegabung möglich wurde. Ich habe die Analyse oben geschrieben, als ich noch nicht von der Tragik dahinter wußte – und nichts davon, wie man das gerade effektiv ausbeutet.