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Neuigkeiten aus der unmittelbaren Zukunft.

Eine meiner stärksten Erinnerungen an meine Kindheit kommt von der Begegnung mit dem (reichlich verstimmten) Klavier, das mein Vater aus fast verschollenen Gründen vor langen Jahren gekauft hatte, und das mehr oder weniger unbenutzt im Wohnzimmer stand. Ich habe (im Alter von vielleicht zehn Jahren, Anfang der 70er) immer mal wieder davor gesessen, und versucht, die Lektionen einer verstaubten Klavierschule nachzuvollziehen. Nach gar nicht soviel Seiten wurde dort verlangt, daß die beiden Hände unterschiedliche Dinge tun, und nicht nur im Unisono immer dasselbe. Irgendwann konnte ich die Übungen, nach längerem vergeblichen Bemühen, auch spielen – und das war ein Durchbruch, den ich bis heute nicht vergessen habe.

Wenn man mir damals dieses Video gezeigt hätte, mit seinem Versprechen, in nicht allzu ferner Zukunft ein Klavier (einen Flügel!) vor sich auf dem alltäglichen Tisch zu haben – ich hätte das auch nach langem Nachdenken nicht zuordnen können. Das ist ein Szenario, das selbst in den SciFi-Stories jener Tage nicht einmal ansatzweise vorkam.

Noch vor zehn Jahren hätte ich das Video für eine sehr gut gemachte Computer-Animation gehalten. Im Minority-Report gibt es Trickaufnahmen von einem Touchscreen-Device, das durchsichtig in der Luft hängt – eine Zukunftsfantasie, die gerade deshalb so unglaublich cool aussieht, weil sich niemand vorstellen konnte, daß sie jemals irgend etwas mit der Realität zu tun hat (ähnlich dem 3D-Computer-Interface in Jurassic Parc[1]).

Heute liegt das derart auf der Hand, daß man scherzhaft fragt, wo denn der Platz auf diesem Tisch ist, die Kaffeetasse abzustellen.

(Via Vertigo@Facebook)

  1. [1] Das wäre heutzutage durchaus im Rahmen der technischen Möglichkeiten realisierbar - offensichtlich gibt es niemanden, den das interessiert.