9.12.2011

Werden wir jetzt alle liberal?

Als Krisenauswege sind derzeit vor allem zwei Maßnahmen im Gespräch: erstens die Vergemeinschaftung der Schulden durch Eurobonds, was allerdings die Forderung nach einer Fiskalunion – also den Verlust nationaler Haushaltssouveränität – fast zwangsläufig nach sich zieht. Am Ende würde über die Ausgaben für italienische Universitäten oder spanische Arbeitslose in Brüssel oder, schlimmer, in Frankfurt oder Berlin entschieden. Aber auch die zweite ins Gespräch gebrachte Variante ist bedenklich: der bedingungslose Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB. Ein solches Fluten der Märkte mit Zentralbankgeld würde zwar nicht unbedingt Inflation, aber ganz sicher die nächste große Finanzmarktblase nach sich ziehen und den längst viel zu groß gewordenen Finanzsektor weiter aufblähen.

(Sarah Wagenknecht in der FAZ)

Frank Luebberding hält das für einen Standpunkt, den auch Neoliberale teilen würden:

Es gibt keinen Grund, warum Eurobonds dort landen sollten, wo Italien heute steht. Die Solvenz der Eurozone insgesamt steht überhaupt nicht zur Debatte. Deren volkswirtschaftliche Rahmendaten sind besser als die aller anderen großen Industriestaaten. Es ist nur ein Frage des politischen Willens, ob man die Konsequenzen ziehen will: also den Einstieg in eine europäische Solidargemeinschaft. Wenn nicht, muss man es halt lassen.

[…] Die Autorin dieses Textes […] ist halt eine deutsche Liberale, nur ohne die Scheu, Verteilungsfragen zu thematisieren.

Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer hier recht hat, und ich gebe zu, daß mich diese Auseinandersetzung reichlich überfordert.

Ich dokumentiere das hier nur, für mich selbst in erster Linie, und ohne Agenda für oder gegen irgendwen.

(Kommentarfunktion z.Zt. deaktiviert.)