27.7.2011

Ein Kind unserer Welt

Mein Kommentar zu der Debatte um die Anschläge in Norwegen beim Weissgarnix ist dort offenbar keiner Antwort wert; ich dokumentiere ihn hier als Eintrag in mein Tagebuch (wobei ich zugebe, daß meine Wut, ohne Zusammenhang, schwer verständlich bleibt):

Da gibt es einen Massenmord, den ein Normalo begeht, der dann noch einen langen Text zu seiner Rechtfertigung verfasst, und man ist ratlos. Wer wäre das nicht. Das gibt man aber nicht zu; von Ratlosigkeit keine Spur: das ist dann ein „Perverser“, den man automatisch aus der Gesellschaft exkludiert (was für ein aufgepflanztes Wort: wie ein Stilett vor einem durchgeladenem Gewehr, mit dem man in den Nahkampf geht); da gibt es plötzlich ausgerechnet von Seiten der Systemtheoretiker einen Rekurs auf „Moral“; und dann wird versucht, die Texte von jemanden zu verstehen, dessen Taten man nicht versteht.

Frank Lübberding verlinkt auf die Debatte beim Spiegelfechter, der den „linken Mainstream“ abzudecken scheint – die Schuldzuweisungen dort an Broder&Co sind nur noch widerlich. Die Kommentare [im Blog von weissgarnix] finde ich nur graduell erträglicher.

Moral – das ist ein Konstrukt, mit dem Menschen sich ihre Sicht auf Welt zurechtbiegen. Menschen SIND so – jenseits jeder Moral, jenseits jeder Zuordnung durch Sprache. Die tun so etwas; schon immer, und auch heute. Die TUN so etwas.

Ihr versteckt euch hinter Worten. Ihr redet von etwas, wofür es keine Sprache gibt. Ihr macht euch die Welt schön.

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