16.5.2011

Erich Wolfgang Korngold

Hier sind drei Beispiele für das Werk von Erich Wolfgang Korngold (seine „Symphony in F sharp” hatte ich schon früher kommentiert): der erste Satz aus dem Violinkonzert; eine Arie aus „Die tote Stadt“; und ein Stück Filmmusik (ich hatte eine ganz bestimmte Szene aus „Robin Hood“ im Sinn, finde aber nur einen eher müden Ersatz).



Violinkonzert D-Dur, 1.Satz; Hilary Hahn.



Arie der Marietta aus „Die tote Stadt”: „Glück das mir verblieb”; Angela Denoke (Marietta), Torsten Kerl (Paul) – hier noch eine sehr hörenswerte alternative Fassung mit Elisabeth Schwarkopf.



Robin Hood (1938) - Haupthema.



Das ist Spätromantik auf dem Gipfel; unglaublicher (trotzdem wunderschöner) Schwulst für das gemeine Opernpublikum des Fin de siècle; Fanfaren zwischen Wagner und Bartok. In allen Fällen ist das jedoch erkennbar ein und derselbe Komponist, der das komplette Handwerkszeug seiner Zeit beherrscht; mehr noch: der sich keinen Deut verbiegen muß, um im Hollywood der 40er Jahre maßgeblich den Stil der Filmmusik zu prägen – es ist ganz erstaunlich, mit was für radikalen musikalischen Mitteln dort gearbeitet wurde. Korngold liefert hier keine akustische Untermalung, sondern einen ganz eigenständigen Kommentar zu den Ereignissen auf der Leinwand. Das ist für jemanden, der mit den Opern Richard Wagners großgezogen wurde, nicht weiter verwunderlich. Es wirft aber schon ein interessantes Licht auf die angeblich nur am kommerziellen Erfolg interessierte Filmproduktion jener Zeit, wenn sie jemanden wie Korngold nicht nur gewähren ließ, sondern mit großer Geste willkommen hieß.

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