4.12.2010

Schreiender kalter Truthahn

Hans Hütt zitiert aus einem Blogeintrag der Wirtschaftsprofessorin Theresia Theurl, wo sie u.a. diese These formuliert:

Eine kapitalistische Ordnung ist ein konsistentes institutionelles Gerüst, das Orientierung für einzelwirtschaftliche Entscheidungen ermöglicht.

und kommentiert das wie folgt:

Das klingt viel versprechend. Ordnung. Konsistent. Institutionell. Gerüst. Der Charakter des Satzes erschließt sich weniger aus der ihn tragenden Gewissheit als vielmehr durch eine Wortwahl, die man im Boxring als Klammern kennt. Nicht die Doktrin irritiert, sondern wie fest sie an ihr festhält. So klingt Autosuggestion kurz vor der Apostasie. Die Dame könnte vom Glauben abfallen, den sie beschwört. Hinter dem Glauben und seinen fest gefügten Worten wittert der rhetorisch sensible Autor eine negative Klimax, eine Klimax des Schreckens: vor Unordnung, vor Widersprüchen, vor Unbehaustheit fern aller verbürgenden Institutionen – wo das einzige, was am Ende noch Halt gibt, das Gerüst der Richtstätte sein könnte, das auf den Delinquenten wartet, ehe er den letzten Schritt ins Leere tut.

Der komplette Artikel ist wirklich empfehlenswerte Lektüre – ich bezweifle allerdings, daß diejenigen, die er anginge, in der Lage wären, ihn zu verstehen, selbst wenn man sie irgendwie dazu bringen könnte, ihn zu lesen.

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