11.1.2010

Notiz - 1,885 Billionen Dollar

Angesichts des ausufernden US-Defizits rätselt man an den Bondmärkten schon länger, wie es denn möglich sei, dass die US-Staatsanleihen nach wie vor so problemlos abgesetzt werden können. So mutmaßte das Kanadische Investmentunternehmen "Sprott Asset Management" schon im Sommer, dass das US-Finanzministerium 2009 gut drei Mal so viele Staatsanleihen werde absetzen müssen wie im Vorjahr und fragte sich, welche der üblichen Käuferschichten wohl bereit sein würden, diese Mengen abzunehmen[…]

Nach dem aktuellen Bericht des Finanzministeriums, dem Treasury Bulletin, wurden im Fiskaljahr 2009 tatsächlich 1,885 Billionen Dollar an Staatsschulden emittiert[…]

Da von den traditionellen Käufern aber weit und breit niemand die Kapazitäten zu haben schien, diese Papiere aufzunehmen, erwartete Sprott schon für die zweite Jahreshälfte schwere Absatzprobleme, die allerdings nicht eintraten[…]

Für Sprott[…] ist damit klar, dass nur ein einziger Investor übrig bleibt, und zwar die Fed selbst, die im Zuge ihres "Quantitative "Easings" im 2. Quartal fast die Hälfte und im 3. Quartal 30 Prozent der gesamten Staatsschuldenemissionen übernommen haben soll.

Offenbar war es nur noch mit buchhalterischen Tricks möglich, diese Summen aus den offiziellen Fed-Beständen herauszuhalten, etwa indem sie als Rückkaufvereinbarungen ("Repos") und nicht als direkte Käufe verbucht wurden. Das ändert jedoch nichts daran, dass die USA die Notenpresse damit in noch höherem Maße angeworfen haben, als ohnehin bereits bekannt. Denn dieses "Quantitative Easing" bedeutet nichts anderes, als dass die Fed ihre Bilanzsumme 2009 ungefähr verdreifacht hat, indem sie gegen selbstfabrizierte Dollars einfach Anleihen gekauft hat.

Quelle: Telepolis (via NachDenkSeiten).

Hier kommt – wie vermutet – also die zweite Welle. Die Höhe der fraglichen Summen ist dennoch mehr als erschreckend.

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