23.11.2009

Notiz - Skinner-Box

B.F.Skinner
B.F.Skinner

Vor kurzem habe ich einen Aufsatz von Rupert Riedl gelesen, in dem es um die Rolle der Frage nach dem „Warum” für die menschliche Erkenntnis geht (dazu später mehr). Der wirklich lesenswerte Text hat in der Beschreibung der Tauben, die es in der Skinner-Box bei der Suche nach der Ursache für die Futtergaben in den Wahnsinn treibt, einen verblüffenden Höhepunkt: die Frage nach dem „Sinn” stellt sich demnach nicht nur für die Menschen, sondern auch für andere Gattungen. Ich kenne den Namen „Skinner” aus weit zurückliegenden Studententagen, und hatte ihn unter „Behaviourismus” abgelegt. Das Ergebnis der Versuchsanordnung entspricht aber so gar nicht dem dort unterstellten Schema von Reiz und Reaktion, und ich habe der Schilderung in Riedls Aufsatz erst einmal gründlich mißtraut. Dort gibt es jedenfalls keinen Beleg für die Versuchsanordnung, und ich mußte mich selber auf die Suche nach einem Verweis in der Literatur machen.

Im deutschsprachigen Netz findet man zwar zahlreiche Beschreibungen der Skinnerbox (u.a. die in der Wikipedia). Dort sieht die Sache aber ganz anders aus, nämlich etwa so, wie ich das auch erwartet hatte: in einer reizarmen Umgebung wird untersucht, wie Tauben oder Ratten lernen, einen Hebel zu betätigen, der eine Futtergabe zur Folge hat. Auch die Suche im angelsächsischen Sprachraum brachte mich nicht weiter - zumindest mit einer Googlei nach „Skinner-Box” und „Dove” findet man keinen Verweis auf die von Riedl geschilderten Experimente.

Ich hatte die Sache eigentlich schon als „Urban Legend” beiseite gelegt, und wollte darauf verzichten, Riedl zu zitieren. Mehr noch: ich habe mich gefragt, ob nicht die zugrunde liegende These fragwürdig ist, derzufolge die Suche nach Ursachen tief in der Biologie eingebettet und keineswegs auf das menschliche Dasein beschränkt sei.

Gestern abend habe ich eine Folge der 4.Staffel von „Stargate Atlantis” gesehen - Colonel Carter und Dr. Zelenka stecken im Aufzug fest, und unterhalten sich über irgendwelche Belanglosigkeiten, um die Zeit totzuschlagen. Man erfährt, daß Zelenka „Pidgeons” züchtet - ich kannte das englische Wort nicht, mußte aber nachschlagen, weil sich der folgende Dialog darauf bezieht. Pidgeon=Taube - da war Google dann so nett, eine ganze Fülle von Querverweisen auf die oben beschriebene Skinner-Box auszuspucken.

Die Wege, die man manchmal geht, wenn man auf eine Idee kommt (oder bestätigt findet), sind sicherlich nicht weniger wunderlich als manche Idee selbst.

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