Zur Adaption von außereuropäischer Musik (2)
(Quelle)
Das Video ist ein schönes Beispiel dafür, wie guter Wille und schlechter Verstand aufeinander treffen. Mich macht das wirklich wütend, und ich kann mir eine Polemik nicht verkneifen:
Im ersten Moment kann man ehrlich verzückt sein angesichts all dieser Menschen, die sich über die Grenzen der Kontinente die Hände reichen, und mit ihren völlig unterschiedlichen Instrumenten ein und denselben Song gemeinsam spielen.
Wenn man ein wenig genauer hinsieht, fällt einem aber doch die andere Seite auf: man spielt hier einen genuin weißen Song, der darüber hinaus geradezu trostlos klischeebehaftet daherkommt - wahrscheinlich, um das kleinste gemeinsame Vielfache aller Beteiligten nicht zu gefährden. Das Ganze findet dann noch mitnichten unter den Bedingungen gleichberechtigter Kommunikation statt: man hat zu einem Clicktrack zu spielen, den der (weiße) Reisende mit sich führt, ganz wie einst zu Zeiten der Kolonisierung das Versprechen von Zivilisation.
(Ich hatte zum Thema der Adaption von außereuropäischer Musik bereits etwas ausführlicher Stellung bezogen.)