27.5.2009

Spreewaldring 2009 - 1.Wochenende (4)

Zum Wochenende auf dem Spreewaldring habe ich noch ein paar ungeordnete Punkte.

  • Hotel „Zur Spreewälderin”

    Für die beiden Übernachtungen war ich Gast im Hotel „Zur Spreewälderin”. Dabei ist das - zumindest für die Region - mit 49 Euro (für ein Einzelzimmer) relativ teuer, war das Geld aber durchaus wert. Die „Zimmer” sind jeweils ein winziges hölzernes Reihenhäuschen, die Anlage ist fünf Autominuten vom Spreewaldring entfernt, modern ausgestattet und richtig ruhig gelegen - und die Störche in ihrem Nest auf einem stillgelegten Industrie-Schornstein kann man kostenlos bestaunen.

  • In der Anfahrt zur Omega - einer engen Linkskurve - ist es mir mehrfach passiert, daß ich in dem langsamen Tempo zuviel Lenkimpuls gegeben habe und dadurch knapp davor war, in viel zu viel Schräglage abzuklappen. Die Theorie lautet ja, daß man dann nicht mit dem Lenker herumzappelt, sondern die Situation mit Ziehen am Gasgriff bereinigt. Das habe ich jetzt endlich auch im praktischen Repertoire (es kostete mich durchaus Überwindung, das zum ersten Mal umzusetzen - danach war ich verwundert, warum ich das nicht schon immer so mache).

  • Nach Start&Ziel kommt eine rechts-links-Kombination, bei der ich in der Rechtskurve immer brav am Schleifen war, nie aber in der folgenden Linkskurve. Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen hatte, woran das liegt. Naja, ich war in der Links halt zu langsam. Nachdem das messerscharf analysiert war, war die Frage, was ich ändern muß - die Lösung: mehr Gas. Der Witz ist, daß, wenn man das umsetzen will, man am Gas ziehen muß, während man die Maschine umlegt. Das geht tatsächlich - man muß aber erst einmal darauf kommen.

  • Als eine der nächsten Maßnahmen am Moped werde ich - noch vor Most – die Schaltrichtung umdrehen. Normalerweise zieht man ja den Schalthebel nach oben, wenn man hochschalten will, wozu man die Fußspitze unter den Hebel bekommen muß. Wenn man aber eine Rechtskurve im Hanging-Off fährt, klebt man mit dem linken Bein am Tank und muß sich erst aufsetzen, um das zu tun – und in einer Linkskurve gibt es für den Fuß schlicht keinen Platz zwischen Hebel und Asphalt. In beiden Fällen macht es also Sinn, wenn man den Schalthebel zum Hochschalten nach unten drückt, also genau anders herum als üblich. Dabei reicht es wohl, einfach das Gestänge an meiner ZX6 umzuhängen – härter dürfte es dann aber werden, mit einem lange antrainierten Automatismus dasselbe zu tun.

    Ich komme erst jetzt auf das Thema, weil auf dem Spreewaldring erstmals eine Kurve auftauchte, in der man aus voller Schräglage schalten muß (die lange Rechtskurve vor der Gegengraden).

  • Als ich Freitag Abend meine Maschine beim Spreewaldring abgestellt habe, war dort gerade „Freies Fahren“ - 15 Minuten für 11 Euro, allerdings nur für Inhaber einer Lizenz. Die kostet 40 Euro, und man bekommt sie nur nach einem Einführungstraining - und die Veranstaltung, an der ich im letzten Jahr teilgenommen habe, hätte als solches gegolten. Ich war im letzten Jahr davon ausgegangen, daß es wenig Sinn macht, das Geld zu investieren – diesmal habe eine Lizenz gekauft. Das war ja nicht das letzte Mal, daß ich hier vorbei schaue – beim nächsten Wochenende kann ich dann hoffentlich vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung ein paar Runden zum Warmfahren drehen.

  • Am Samstag hatte ich die Freude, zweimal beim Anbremsen von Außen ausgekontert zu werden. Das ist insofern ganz lustig, weil ich selber die Kurven natürlich von außen anfahre, und es wirklich eng wird, wenn sich jemand von noch weiter außen an mir vorbei drängelt – da bleiben allenfalls Zentimeter übrig. Glücklicherweise habe ich das jeweils rechtzeitig mitbekommen und konnte Platz machen. Noch lustiger fand ich, daß es beide Male derselbe Fahrer war. Nach dem ersten Mal hatte ich noch (mehr oder weniger) freundlich darum gebeten habe, beim Ausbremsen von der Ideallinie herunter zu gehen und es von der Innenseite zu versuchen, weil alles andere einfach nur gefährlich sei. Nachdem H. das nicht einsehen wollte und einen Turn später die Aktion wiederholte, habe ich einen der Instruktoren gebeten, da doch zu vermitteln. Das hat Sven dann auch in einer Weise erledigt, mit der sich das Problem wirklich lösen ließ: H. sah ein, daß es von Innen besser und sicherer ist, nachdem ich zugegeben hatte, keine besonders saubere und deutlich erkennbare Linie zu fahren. Somit haben beide Seiten Fehler gemacht, man lobte gegenseitig Besserung – und verstand sich für den Rest des Trainings blendend (das ist jetzt kein Sarkasmus – H. erwies sich als richtig netter Typ, der mich zuletzt regelrecht ins Herz zu schließen schien).

    Ich erzähle die Geschichte nicht, um meinen anfänglichen Ärger zu kultivieren, sondern um zu zeigen, daß die Veranstalter der Zweirad-Akademie wirklich darum bemüht sind, ihre Trainings so zu gestalten, daß kein Anlaß zur Beschwerde übrig bleibt. Man überläßt die Teilnehmer nicht einfach sich selbst, sondern hilft und vermittelt, sobald es Probleme gibt. Ich habe von anderen Veranstaltungen Geschichten gehört, da kommt mir nur das kalte Grausen – deshalb diese unverhohlene Reklame.

  • Am Samstag Abend brauchte ich Nachschub an Bargeld, und der Spreewald ist – well: ziemlich dünn besiedelt. Auf gut Glück nach einem Bankautomaten zu suchen, hätte durchaus bis spät in die Nacht dauern können. Glücklicherweise war ein Trupp von drei Motorradfahrern direkt aus dem Nachbarort beim Training, und man bot an, mich zur nächsten Volksbank zu lotsen. Das waren dann ca. 10 Kilometer Landstraße, auf denen mein betagter Renault-Kangoo zeigen konnte, wozu er in der Lage ist: hinter einer ziemlich wilden Schar von Mopeds, die ganz gern mal mit einem Wheelie anfuhren und die Tempo-100-Regel auf der Landstraße relativ großzügig auslegten, ist es nicht ganz einfach, da mit gut zwei Tonnen Masse hinterher zu kommen, die von gerade mal 63 PS in Bewegung gesetzt werden. Aber er hat sich brav geschlagen, mein Kangoo, auch wenn ich genauso am Schwitzen war, wie kurz zuvor auf der Rennstrecke mit dem Motorrad.

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