querschnittgelähmt
Ein 29-jähriger Motorrollerfahrer ist am vergangenen Donnerstag bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden. Der Verkehrsunfalldienst Süd führt die Ermittlungen.
Der 29-Jährige fuhr mit seinem Motorroller hinter einem Linienbus im Steindamm stadtauswärts. Als der Busfahrer (49) verkehrsbedingt stark abbremsen musste, kam der Rollerfahrer nicht rechtzeitig zum Stehen und fuhr auf den Bus auf.
Der 29-Jährige trug schwerste Verletzungen davon und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Nach derzeitigem medizinischen Stand ist der 29-Jährige durch den Verkehrsunfall querschnittgelähmt.
Hamburg 8.4. - Polizeibericht
Ich will jetzt nicht damit anfangen, jeden Unfall in Hamburg zu dokumentieren, an dem ein motorisiertes Zweirad beteiligt war. An den oben beschriebenen Fall mußte ich allerdings heute mehrfach denken, als ich mit dem Moped unterwegs war.
Leute, es ist schweinegefährlich, mit dem Motorrad den Sicherheitsabstand nicht einzuhalten! Im Auto verstößt man dagegen in der Stadt und auf der Autobahn fast schon aus Gewohnheit, weil einem sonst ständig andere Autos in die Lücke ziehen, und man letztlich gar keine Möglichkeit hat, sich danach soweit zurückfallen zu lassen, daß der Sicherheitsabstand hinterher wieder stimmt.
Auf dem Motorrad geht das aber nicht, und zwar auch nicht ausnahmsweise oder weil es alle machen. Wenn man sich hinlegt und Mensch und Maschine über den Asphalt schliddern, ist das nicht weiter wild, solange man die richtigen Klamotten trägt und nicht das Pecht hat, in oder unter den Verkehr zu geraten. Bei einem Zusammenprall gibt es aber nichts, was die entstehende Energie abfängt - keine Reibung zwischen Leder und Asphalt, und eben auch keine Knautschzone. In der Regel hat man keine Chance, auch nur ansatzweise ungeschoren davon zu kommen - dann hat man definitiv Folgen zu tragen, die man für den Rest seines Lebens nicht mehr rückgängig machen kann.
Dabei sollte man, wenn hinter einem Auto her muß, nicht nur den Abstand einhalten, sondern sich für den Fall der Fälle ständig darauf vorbereiten, am Vordermann vorbei zu kommen - sprich, leicht versetzt fahren, um im Zweifel nicht im Heck einzuschlagen, sondern rechts oder links einen Notausgang zu finden. (Das ist nicht von mir, sondern geklaut bei Bernt Spiegel, Die obere Hälfte des Motorrads.)
Ist mir neulich mit dem Motorrad selbst fast passiert. Ich fuhr hinter einem Lieferwagen, wo hinten die Scheiben undurchsichtig waren und ich so nicht durch die Fenster den Verkehr vorne beobachten konnte. Der Lieferwagen ging dann vor einer Ampel ziemlich in die Eisen und ich musste den Anker werfen. Bin dann neben dem Lieferwagen zum stehen gekommen. Glück gehabt. Sicherheitsabstand wird noch wichtiger, wenn man den Verkehr vor dem Fahrzeug nicht sehen kann, wie bei Bussen, Lieferwagen, Lkws.
Wobei im erwähnten Fall es auch nicht geholfen hätte, mehr Überblick zu haben: der Bus mußte bremsen, weil ein Taxi vor ihm grundlos in die Eisen ging. Die Polizei fahndet noch nach dem Taxi - ich stelle mir vor, daß da am Straßenrand ein Kunde gewinkt hat, was natürlich nur fürs Taxi, nicht aber für alle anderen Verkehrsteilnehmer von Bedeutung und damit "sichtbar" ist.
Gründe, unvermittelt in die Eisen zu gehen, gibt es aber auch sonst reichlich. Der Klassiker ist das Auto, das vor einem abbiegen will, auf die Bremse geht und erst danach den Blinker setzt.
"Fluchtwege suchen" nennt Spiegel das glaube ich, aber es fällt schwer, wirklich die Leere zu "sehen" und nicht das Objekt in das man möglicherweise hineinfährt. Deshalb wickeln sich Autofahrer auch so gerne um Alleebäume und schießen Fußballanfänger im Stress eher auf den Torwart als in Tor...
Das sind zwei verschieden Dinge, soweit ich das verstanden habe: "Blickführung" bedeutet, daß man dorthin fährt, wohin man guckt (also z.B. auf den Baum an der Allee). "Fluchtwege suchen" meint, daß man versucht, sich innerlich darauf vorzubereiten, im Falle eines Falles ins Grüne (oder am Auto vorbei) auszuweichen - wobei man nicht explizit ins Gründe "hinguckt", sondern das aus den Augenwinkeln erledigt.