13.3.2009

Datenkraken (8)

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Ich hatte bereits darauf hingewiesen, daß ich den Einsatz von Google Analytics für durchaus problematisch halte, wenn es darum geht, das Benutzerverhalten einer Website statistisch zu ermitteln.

DoubleClick (eine weitere Google-Tochter) trägt prinzipiell ebenso dazu bei, den eigenen Rechner in eine Datenschleuder zu verwandeln - noch dazu verbunden mit der zusätzlichen Bandbreite, die das Herunterladen von unerwünschter Werbung in Form von Images oder Flash-Dateien vergeudet. Immerhin sieht der User dann aber noch, daß auf der von ihm angesteuerten Website Inhalte eingeblendet werden, die offenkundig von außen kommen.

Wesentlich finsterer sieht es aus, wenn YouTube-Videos von einem Blog eingebunden werden. Es scheint nur so, als gäbe es eine Kopie des Videos auf dem Server, der auch das Blog hostet, und man nur diesem die eigene IP mitteilt. In Wirklichkeit wird der Stream von den YouTube-Servern abgeholt, wobei die IP-Adresse des Clients zwangsläufig mitgeteilt wird. Und YouTube gehört bekanntlich - Google.

Richtig eklig wird es, wenn man - wie dies heute fast jeder tut - seine regelmäßig gelesenen Blogs mitverfolgt, indem man deren Feeds abonniert. Ein Feedreader lädt in bestimmten Intervallen eine Datei, die die aktuellen Bloginhalte mehr oder weniger genau beschreibt. Dazu muß er natürlich wieder einmal die IP-Adresse des Clients übermitteln - eigentlich kein Problem, wäre das Feed-File auf dem Server des Blogs abgelegt. Dummerweise gibt es einen - beliebten und viel genutzten - Service, bei dem man nicht nur die Feed-Files auf einem zentralen Server ablegen kann, sondern überdies Zugriffsstatistiken erhält - u.a. über die Anzahl der Abonnenten des Feeds. Er heißt Feedburner und gehört seit zwei Jahren - wem wohl, Google.

Man muß wirklich kein Verschwörungstheoretiker sein, um hier eine ganz eindeutige Strategie mit einem klar definierten Ziel zu erkennen. Google tut alles, um die Internetgemeinde möglichst oft und in möglichst breitgestreuter Form über seine Server zu locken. Das tun sie nicht, um ihren Pagerank zu erhöhen oder die Werbeindustrie mit der Anzahl von Page-Impressions zu beeindrucken - der Sinn der Veranstaltung ist es, die Wege möglichst zahlreicher User im Netz zu protokollieren und nachvollziehbar zu machen. Was man mit diesen Informationen aktuell macht, interessiert dabei eher wenig, weil es - auch nicht ganz harmlos - momentan darum geht, die Google-Suche mit Werbung zu verknüpfen. Weit interessanter ist die Frage, was man damit machen könnte - denn genau das ist es, was man in naher Zukunft auch tun wird, von welcher Seite auch immer.

Was kann man tun? Zumindest sollte man einen Werbeblocker installieren, mit dem man bestimmen kann, welche Angebote von einer Website tatsächlich heruntergeladen werden, sprich: welche Instanzen die eigene IP-Adresse zu sehen bekommen. Nützlicher Nebeneffekt ist, daß man die Bandwidth-Diebe aussperren kann und teilweise erheblich schnellere Ladezeiten bekommt (ich benutze Firefox mit Adblock Plus).

Auf die Möglichkeit, YouTube-Videos einzubinden, wird wohl kaum jemand verzichten wollen. Die Alternative wäre, nur noch Links auf YouTube zu setzen. Das wäre nicht nur weniger als der halbe Spaß, sondern löst das Problem auch nicht wirklich - zumindest nicht für all jene, die dem Link auch tatsächlich folgen, und genau dazu will man die Besucher ja bewegen. Ich bin da letztlich ratlos und weiß auch keine Lösung. Zumindest habe ich einen Flashblocker installiert (FlashBlock), der verhindert, daß Videos ungefragt geladen werden, und erst nach einem bestätigendem zweiten Mausklick das Video abspielt. Damit behält man immerhin die Illusion einer Kontrolle. - Möglicherweise müßte man als Blog-Betreiber aber eine Möglichkeit für die Besucher anbieten, Flash generell zu unterdrücken, sprich, das Einbinden von YouTube dynamisch zu erledigen.

Die Grundeinstellung müßte freilich lauten: YouTube=off.

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