3.2.2009

Cubase 5 - Holywood-Test

Zur Zeit ist Cubase 5 in einem groß angelegten Praxistest, der von den höchstbezahltesten Testern durchgeführt wird, die man sich vorstellen kann (nicht, daß dies von uns Steinbergern aktiv angestoßen wurde). Hans Zimmer ist noch in der Betaphase auf Version 5 umgestiegen (nachdem er Cubase 4 ausgelassen hatte, und bis vor kurzem mit Version 3 unterwegs war), und komponiert und produziert damit momentan in seinem Studio in Hollywood die Musik für einen neuen Film. Hans sitzt dort nicht alleine – in seinem Studiokomplex arbeiten noch eine ganze Reihe andere Techniker und Zuarbeiter, die aber alle vom Setup ihres Chefs mehr oder weniger abhängig sind.

Momentan sieht das richtig gut aus – man ist durchaus begeistert und schickt Mails an die Steinberg-Zentrale, die die Stabilität des Programms loben. Dabei finde ich das durchaus überraschend – die Art und Weise, in der Cubase dort an die Grenzen des Machbaren geführt wird, dürfte kaum in einem anderen Studio jenseits der Produktion von Filmmusik vorkommen. Hans hat ein Default-Projekt, das mehrere hundert Spuren umfaßt. Diese befeuern eine ganze Serie (8?) via MIDI-LAN verbundene Computer, auf denen jeweils ein Sampler läuft, der hundert und mehr Sounds verwaltet. Für jede „Ausdrucksform” eines Instruments gibt es eine eigene Cubase-Spur, die jeweils einen bestimmten Sound im Sampler ansteuert. Für die Geigen wären das z.B. (das Beispiel habe ich mir ausgedacht) Arco, Pizzicato, Tremolo, kurze wie lange Sounds – getrennt nach Auf- und Abstrich, hart oder weich angestrichene Töne, etc. pp. – und das Ganze dann jeweils für großes wie kleines Ensemble, und noch für die Sologeige. Auch die Länge der Projekte ist riesig: ein „Reel” (eine Filmrolle) umfaßt immerhin ca. 20 Minuten, und ist damit deutlich länger als jeder Popsong. Wenn man die Dauer mit der Anzahl der Spuren multipliziert, kommt man leicht auf gigantische Datenmengen – diese Projekte kommen immer wieder magischen Speichergrenzen nahe, obwohl die Sampler schon ausgelagert sind.

Grund für Hans' Upgrade sind wohl VST-Expression – und obwohl damit noch einiges im Argen liegt und hier bereits einige (plausible) Verbesserungsvorschläge aufgeschlagen sind, erleichtert dieses Feature das Leben mit diesen gigantischen Setups wohl doch in einem Maß, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte. Ich werde in den nächsten Tagen (mindestens) einen Beitrag nachliefern, in dem ich mal genauer aufschreibe, worum es dabei eigentlich geht (die Informationen auf den Steinberg-Seiten geben schon keinen schlechten ersten Eindruck).

[Nachtrag:] Mehr zum Thema findet sich hier.

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