26.10.2008

Peak Oil (Seifert/Werner: Schwarzbuch Öl)

"Peak Oil" bezeichnet jenen Zeitpunkt, an dem eine Ölquelle ihr Fördermaximum erreicht. Nach der Entdeckung eines Erdöllagers kann man zunächst jedes Jahr immer größere Mengen fördern, weil man nach den ersten tastenden Versuchen weitere Bohrungen vornehmen und das Gebiet zielgerichtet erschließen kann. Irgendwann ist man im Förderzenit angelangt - danach ist die Quelle nicht einfach leer gepumpt, sondern verliert Jahr für Jahr immer mehr an Ergiebigkeit, bis sich ihr Betrieb irgendwann nicht mehr lohnt.

Diese Abfolge - bei dem die Mengen geförderten Öls langsam steigen, auf einem Gipfel kurz verharren, um ebenso allmählich und dann immer schneller nach unten zu sacken - findet sich nicht nur, wenn man eine einzelne Förderstätte betrachtet, sondern ebenso in Bezug auf ganze Regionen - sowie der Förderquoten der gesamten Welt.

Die USA beispielsweise sind bekanntlich längst nicht mehr in der Lage, ihren eigenen Bedarf an Öl aus eigener Produktion zu stillen, und zwar nicht nur, weil der Verbrauch unglaublich in die Höhe schoß, sondern auch, weil die eigene Produktion seit 1970 kontinuierlich zurückgeht. Auch der gesamte nordamerikanische Kontinent, inklusive Kanada und Mexiko, hat Peak Oil hinter sich (1984), Süd- und Mittelamerika erleben ihn gerade, womit Venezuela nach Libyen das zweite OPEC-Mitglied ist, das den Förderzenit überschreitet.

So geht das immer weiter; selbst in Saudi-Arabien scheinen die riesigen Feldern von Ghawar, die allein fast zehn Prozent zur weltweiten Fördermenge beitragen, Peak Oil im Jahr 2005 erreicht zu haben.

Die Optimisten sagen, daß der weltweite Peak Oil zwischen 2015-2020 bevorsteht - die Pessimisten hingegen behaupten, er habe bereits vor drei Jahren stattgefunden. Die Tatsache, daß noch meine Generation seine Folgen im in vollen Umfang abbekommt, steht damit gar nicht mehr zur Debatte.

Ich referiere hier Zusammenhänge und Zahlen, die man im "Schwarzbuch Öl" von Thomas Seifert und Klaus Werner findet. Neben einer ausführlichen Zusammenfassung der Geschichte der Öl-Ökonomie - Gründung der OPEC, Ölkrise 1973, Golfkrieg 1-3, um nur einige Stichworte zu nennen - gibt es einen Ausblick auf die nächsten Jahre, der wirklich erschreckend ist, und die Spekulationen von Andreas Eschbachs Roman mit Fakten und Zahlen untermauert.

Dabei ist es - und zwar wahrscheinlich nicht nur für einen kleinen Blogger wie mich - außerordentlich schwierig, die Informationen und Quellen zu verifizieren und bezüglich ihrer Glaubwürdigkeit einzuordnen. Wenn man nach "Richard Duncan" - der vom "Schwarzbuch" als Quelle für zentrale Zahlen genannt wird - und seiner "Olduvai"-Theorie googelt, stößt man immer wieder auf den Vorwurf der Verschwörungstheorie. Leztztlich läßt sich für jemanden, der unvoreingenommenen nach Informationen sucht, nicht entscheiden, ob das zutrifft, oder ob es sich hier um die Arbeit von Spin-Doctors im Auftrag der Erölindustrie handelt - und die sind angesichts der gewaltigen Bedeutung dieses Themas mit großer Sicherheit am Werk und werfen Nebel.

Auf meine Nachfrage hat Thomas Seifert dankenswerterweise Links zu einigen Quellen zur Verfügung gestellt, u.a. zu Duncans Zahlen zum Peak-Oil, die im Schwarzbuch zitiert werden (S.244), zu dessen Person, und zur Homepage von "Life After the Oil Crash".

(via Peak-Oil.com)

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