Harzring 2 (3)

Am Samstag waren es gut dreißig Teilnehmer (für den Veranstalter immer noch zu wenig), und ich war in einer Gruppe aus vier Fahrern plus Instruktor unterwegs. Was soll ich sagen: die Tage des Fahrens in Instruktor-geführten Gruppen gehen für mich definitiv zu Ende. Das liegt nicht daran, daß ich seit Neuestem der superschnelle und auch in jeder anderen Hinsicht unvergleichliche Fahrer bin: mich nervt es, mich hinter Leuten einzuordnen, die letztlich unberechenbar fahren. Solange ich vorweg oder direkt hinter dem Instruktor fahren kann, ist alles gut; sobald ich aber hinter jemandem her muß, der - beispielsweise - den Ablösepunkt nicht erwischt, in der Kurve deshalb zu langsam ist, und den Abstand zum Vordermann in der folgenden Gerade mit hektischen Ziehen am Gas wieder aufholt, bekommt mein Spaß einen gewissen Dämpfer.

Am Sonntag sah die Sache dann anders aus: zwölf(?) Teilnehmer, eine halbe Katastrophe für die Zweirad-Akademie, echter Luxus für mich. In den ersten fünf Turns waren wir in meiner Gruppe gerade mal zu dritt, so daß ich immer in entspannter Position fahren konnte: vorweg, oder direkt hinter dem Instruktor.

Nach dem Mittagessen waren der Instruktor und ich schließlich zu zweit: das war eine Wiederholung meines Einzeltrainings am Heidbergring zu Beginn der Saison, nur diesmal auf einem ganz anderen Level. Eigentlich wollten wir - nach einem wirklich tollen Turn direkt nach der Mittagspause - damit anfangen, Ausbremsen und Durchstechen zu üben. Aber dann kam der Regen.

Ich fahre ja recht gerne, wenn es naß ist. Man kann, bei niedrigem Tempo, das trainieren, was die Profis auch bei bestem Grip ständig tun: aus der Kurve herausbeschleunigen mit weichem Hinterrad, davor auf der Bremse mit der Gefahr eines blockierenden Vorderrads, und Schräglagen knapp vor dem Sturz: das Fahren am Limit.

Naja - ich habe die Limits jedenfalls so lange getestet, bis ich dann doch im vorletzten Turn die Maschine in stabiler Seitenlage abgestellt hatte. Mit mir ist alles in Ordnung - der Rutscher passierte bei vielleicht doppelter Schrittgeschwindigkeit - und meine ZX-6 ist ja sowas schon gewohnt und hat neben ein paar neuen Kratzern und einer ärgerlichen Delle am Tank nichts abbekommen. Ich bin einfach zu schnell in die Kurve - womit ich nach dem Sturz in Padborg (überbremstes Vorderrad) und dem Rutscher am Heidbergring (zu viel Gas beim Beschleunigen aus der Schräglage) alle Ursachen ausprobiert habe, die dazu führen, daß ein Moped beim Fahren umkippt.

Aus Fehlern sollte man lernen. Das habe ich beim letzten Turn - immer noch auf rutschigem Untergrund - auch getan: ich bin kein zweites Mal umgefallen. Langsamer war ich dennoch nicht.