Notizbuch (Olympia und die Meinungsfreiheit)

Der deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat es den Athleten untersagt, während der Spiele von Peking journalistische Texte zu verfassen. Dazu zählen nicht nur Medienkolumnen, sondern auch Internet-Tagebücher. Zu diesem Zweck mussten die deutschen Sportler eine vierseitige Athletenvereinbarung unterschreiben, dass sie während der Spiele "keine journalistische Tätigkeiten" ausüben. Dies gilt für die vom DOSB als "Wettkampfperiode" festgelegte Zeit vom 27. Juli bis 29. August (die Spiele dauern vom 8. bis 24. August). Athleten, die den von DOSB-Präsident Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper gezeichneten Vertrag nicht unterschreiben, würden von Olympia ausgeschlossen. Bei Verstoß droht ebenfalls der Ausschluss von den Spielen.

(Süddeutsche Zeitung vom 2./3. August 2008; leider nicht online verfügbar).

Ich finde es bemerkenswert, wie es mächtigen Männer auch heute noch gelingt, ohne weiteres die Meinungsfreiheit von Menschen einzuschränken, die von ihnen abhängig sind: sie dürfen das, ohne rechtliche Folgen befürchten zu müssen.