17.7.2008

Verdun, 1916

Das Ziel war das Fort Vaux. Zwischen dem 1. und 7. Juni schlossen die Deutschen es zunächst ein, schnitten die Verteidiger von ihrem rückwärtigem Gebiet ab, trieben Minengänge vor und eroberten dann unter Einsatz von Flammenwerfern Abschnitt für Abschnitt. Schließlich musste der Kommandant des Fort Major Raynal kapitulieren, weil er kein Wasser mehr hatte. Die Deutschen erwiesen ihm militärische Ehren. Der deutsche Kronprinz empfing den taperen Verteididiger, um ihm seinen Respekt zu bekunden. Als er bemerkte, dass Raynal keinen Degen mehr besaß, überreichte er ihm als Zeichen seiner Anerkennung einen anderen.

(John Keegan, Der erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Hamburg 2001, S.398f)

Das liest sich doch sehr schön: Heldentum scheint man selbst dort zu finden, wo man es doch, wie es der Autor oben zitierter Sätze - wohl schweren Herzens - zugibt, mit einer "Tragödie" zu tun hat.

Wenn man den (außerordentlich lesenswerten) Artikel in der Wikipedia über die Schlacht ums Fort Vaux dagegenhält, gewinnt das Geschehen jenen Platz zurück, der ihm gebührt:

Der folgende Kampf um Fort Vaux war zwar nur eine kleine Episode in der Schlacht, doch wurde er mit einer solchen Härte und Brutalität geführt, dass selbst in der Hölle von Verdun kaum noch eine Steigerung zu finden war.

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