16.5.2008

Mode / Fashion (3)

(Themenanfang)

Man trägt ja heutzutage nicht deswegen keine weiße Perücke mit Zopf oder eine Tunika zu den Sandalen, weil das Dinge sind, die unter anderem zur Wahl stehen, und die man bloß zur Gelegenheit nicht anziehen mag: solche Kleidung ist heutzutage unmöglich. Ihr Träger würde sich lächerlich machen, und bräuchte ein gutes Mundwerk oder eine dicke Haut, um den Spott von sich abprallen zu lassen.

Man kann einwenden, daß es - gerade in der Jugendkultur - immer wieder Versuche gegeben hat, sich über eine möglichst andersartige, andere abstoßende Kleidungsordnung vom Rest der Gesellschaft abzusetzen (Hippies, Punks). Dies funktioniert jedoch immer nur, wenn eine ganze Gruppe dabei mitmacht. Wenn ein Einzelner solch einen Aufstand versuchte, wäre er sofort in die Ecke gedrängt - siehe oben. Sobald eine gewisse Anzahl sich solidarisiert und es anders macht als der Rest, wird sie jedoch nur zu einer neuen Mode. Sie grenzt sich zwar ab vom vorherrschenden Geschmack, dies aber um den Preis, die Mechanismen zu wiederholen, denen sich auch der Zusammenhalt unter der befehdeten Mehrheit verdankt.

Unser Denken ist ebenso abhängig vom Stand der Mode, wie die Kleidung, in der wir uns wohlfühlen - dies nur vorläufig und nebenbei, obwohl sich hinter dieser Anmerkung natürlich der zentrale Diskurs verbirgt.

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