9.5.2008

Ernst Bloch - Sinfonie in Es-Dur

Ernst Bloch (1880-1959) gehört zu jenen Komponisten, die man nicht recht als Spätromantiker einordnen und erinnern mag, die aber dem 19.Jh auch nach dem zweiten Weltkrieg noch verhaftet blieben und so allenfalls als Eklektiker und Epigonen wohlwollend beiseite gelobt werden - wenn man sie nicht gleich als rückschrittliche Geister vertreiben will.

Die Es-Dur-Sinfonie gehört zu seinen Spätwerken, und ist hörbar beeinflußt von all dem, was Gustav Mahler und seine Nachfolge hervorgebracht haben. Das Scherzo (2. Satz) scheint wie eine Replik auf die Verhuschtheit des Mittelsatzes von Mahlers Siebter, unter Kenntnisnahme von Alban Bergs Antwort in der Lyrischen Suite. Der erste Satz kommt mit einer Zwölftonreihe im Thema daher (ich beziehe mich auf das Booklet, ohne Kenntnis der Partitur), beginnt jedoch mit einem Adagio, welches eine Quinte aus Es-B mit einem G zum Es-Dur-Dreiklang füllt (als wenn das ein Brucker-Zitat werden wollte).

Wirklich bewegend fand ich den langsamen Satz: was an Wohlklang trotz härtester Dissonanzen möglich ist; wie man sich in der Tradition Wagners immer weiter aus dem tonalen Rahmen herauslehnen kann, ohne ihn letztlich zu brechen - das wird hier vorgeführt, und verursacht bei mir einen Kloß im Hals.

Der letzte Satz ist eine fröhlich-dissonante Auskehr - der allerdings in den letzten Sekunden das Pathos des langsamen Satzes wieder aufnimmt. Der Schluß trumpft nicht auf - wie man das von Mahler & Co. gewohnt ist - sondern verweht.

Dies ist nur ein erster Eindruck. Ich habe das Werk heute zum ersten Mal gehört, und kenne nicht einmal die Noten - aber es könnte sich einer näheren Auseinandersetzung lohnen.

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