26.3.2008

Open Theory

Nicht das hier: Open Theory. Die schiere Masse Text erschlägt.

Die Fragen sind alle richtig; ebenso hier und da die Antworten. Der lockere Ton hingegen, in dem These um These in den Raum gestellt wird, paßt nicht, und tötet in letzter Instanz jede Frage.

Künstliche Knappheit, so läuft das im Kapitalismus.
(Stefan Meretz).



Bei einer anderen Diskussion wiederholte Stefan diese Behauptung, meine Beschwerde lautete:

Das ist mir zu einfach. Knappheit, in ihrer Urform, ist durch Hunger definiert.
Die erste Antriebsfeder ist also Natur. Das schlägt in jenem Moment um, wo der Hunger theoretisch befriedigt werden könnte, wo die “Mehrproduktion” jedoch dazu benutzt wird, dem König/Priester/Herrscher Privilegien zu verschaffen. An dieser Stelle ist Knappheit gemacht, gemacht durch soziales Handeln [..].
Ein weiteres Moment betrifft das Umschlagen von gesellschaftlichen Strukturen in eine zweite Natur: Knappheit z.B.drückt sich ja auch aus im physischen Leiden eines HarzIV-Empfängers, der sich den Gang ins Kino nicht mehr leisten kann - das ist ein gesellschaftlich produziertes Analog zum Hunger.

Replik von Stefan:

Dann stimme ich dir zu: »Knappheit (ist) gemacht, gemacht durch soziales Handeln« Ja, genau darum geht’s mir. Wenn man das mal erkannt hat (jetzt sind es schon 2 Leute), dann kann man das soziale Handeln auch ändern.

Wer gegen Frechheit gewappnet ist, mag solche Verdreherei gut finden; mir fehlt es da doch an Humor. Wie gesagt, die Fragen sind richtig. Ich investiere Zeit und Mühe lieber in den Versuch, meinen Standort so zu formulieren, daß ich ihn selber verstehe, als darin, in wortreichen und um rhetorische Brillanz bemühten Debatten zu bestehen.

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