1.3.2008

No Country for Old Men

  • Buch&Regie: Joel&Ethan Coen
  • Darsteller: Javier Bardem, Josh Bolin, Tommy Lee Jones, Woody Harrelson
  • Musik: -

Das erstaunlichste an diesem Film ist ein Fehlen: er verzichtet komplett auf Musik. Es gibt Geräusche, irgendwann kommt für eine halbe Minute eine mexikanische Straßenkapelle ins Bild - aber ansonsten ist man einer immer betäubender werdenden Stille ausgesetzt, die wie von Peitschenhieben von Schüssen oder dem Zusammenstoß zweier Autos zerbrochen wird. Hin und wieder gibt es einen wortkargen Dialog - der stets derart bizarr und verstörend daherkommt, daß man sich nur noch mit Lachen retten kann.

Llewelyn Moss (Josh Brolin) stolpert zufällig in eine mit Leichen und von Kugeln zerfetzten Autos übersäte Szenerie, den Schauplatz eines geplatzten Drogendeals. In einem Jeep findet er einen schwer verletzten Überlebenden, der um Wasser fleht, daneben einen Koffer mit zwei Millionen Dollar. Llewelyn nimmt das Geld, und verschwindet. Zunächst jedenfalls. In der Nacht liegt er wach, steht plötzlich auf und füllt einen Kanister mit Wasser: was er denn mache, fragt seine Frau. "Etwas Dummes", antwortet er, bevor er losfährt, um das erflehte Wasser doch noch zu bringen. Zurück am Kampfplatz, wird er natürlich gestellt, kann auf den letzten Drücker fliehen und weiß, daß er von nun an seines Lebens nie mehr sicher sein wird.

Das ist einer von vier Handlungszweigen: es gibt noch den Scheriff (Tommy Lee Jones), der die Schlacht ermittelt; einen einsamen Killer (den Oskar für Javier Bardem), der Llewelyn folgt und eine Leiche nach der anderen auf seinem Weg hinterläßt, und einen Kopfgeldjäger (Harrelson), der ebenfalls hinter Llewelyn her ist, damit aber dummerweise dem Killer in die Quere kommt. Von den Coens kennt man solche verwickelten Erzählstränge - hier werden sie jedoch, anders als in "Fargo", kaum einmal aufgelöst. Wie ist es dem Tankwart ergangen, der ein kindisches Münzewerfen gegen den Killer gewinnt? Was geschieht mit Llewelyn's Frau, die ganz am Schluß dem Killer gegenübersitzt und das Münzewerfen verweigert? Es gibt eine ganze Reihe von Fragen, die als Clifhanger eingeführt letztlich "hängen" bleiben.

Der Film basiert auf einem Roman von Cormac McCarthy; wenn man der SZ glauben kann, sind die Dialoge wörtlich der Vorlage entnommen. Damit weiß ich meine nächste Lektüre.

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