4.2.2008

Alias & der Tod

Ich versuche gerade, von meiner Blog-Hysterie ein wenig herunterzukommen, und bin in die vierte Staffel von Alias eingestiegen. Im Media-Markt war die Box für den maximal akzeptierbaren Preis für Serienfutter(<€30) zu haben - und ich will ja wirklich wissen, was es mit den Rimbaldi-Artefakten auf sich hat. (Zudem ist Jennifer Garner eine derart schöne Frau, daß ich mir die Folgen angucken könnte auch ohne den Versuch, die Handlung zu verstehen).

Dies ist eine großartige Serie, mit bestechend präzise gestricktem Rahmen und ebenso genau entwickelten Charakteren, mit einer Story voller bizarrer Wendungen, die sich gleichwohl völlig logisch entwickelt - Comic pur.

Momentan bin ich wohl einfach nicht in der Stimmung, mir Frau+Mann, oder Frau+Frau, oder Mann+Mann anzuschauen, wie die sich zehn- oder zwanzigmal eins auf die Fresse hauen, ohne auch nur einen blauen Fleck davonzutragen - vom Sterben über solche Gewalt ganz zu schweigen.

Vielleicht lese ich zuviel im Kempowski: mir ist neu die Brutalität, mit der die Weißrussen zu Beginn der Besetzung durch die Wehrrmacht Rache an den bolschewistischen Kommissaren genommen hatten. Und dabei kenne ich das Buch von Christopher Browning schon länger, welches die Gräuel zu erklären versucht, die pflichtbewußte Familienväter angerichtet haben - und zwar mit Tränen in den Augen, womöglich nach einem Gebet um Vergebung.

Mein eigenes Pflichtbewußtsein ist eines meiner eigenen Zeit - vor 75 Jahren hätte ich Pflicht möglicherweise so definiert wie jener Polizist, der im besetzten Ostgebiet sog. feindliche Kombatanten (=jüdische Zivilisten) erschoß.

Aber das sind reichlich bizarre Assoziationen angesichts einer Fernsehserie, in der "Töten" die gleiche Bedeutung hat wie das Schlagen einer Figur im Schach. Trotzdem - es fällt nicht immer leicht, Syntax und Semantik auseinander zu halten.

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