Stratocaster Power Bridge Wiring #4
Wie sieht das in der Praxis aus? Hier ist ein erster Versuch, die normale Strat-Schaltung mit dem Superswitch nachzubauen (Volume- und Tone-Poti sowie die überflüssigen Ebenen habe ich zur Vereinfachung weggelassen):
So funktioniert das noch nicht: ohne die gestrichelten Kontakte habe ich in Position 2 nur das Steg-, in Position 4 nur das Neck-Pickup. Mit den gestrichelten Linien liegen aber alle Pickups in allen 5 Schalterstellungen an „Common”, sind also aktiv.
An dieser Stelle kommt die Sache mit den unabhängigen Ebenen ins Spiel:
Das Mittelpickup wird in Position 2 und 4 auf einer zweiten Ebene mit dem Ausgang verbunden. Dafür sind die beiden „Common”-Kontakte fest miteinander verdrahtet. Dabei sorgt die Aufteilung über die Ebenen dafür, daß die Kontakte sich dort nicht in den Weg kommen, wo sie getrennt werden müssen. (Um wirklich sicher im Lesen solcher Schaltbildern zu werden hilft es übrigens sehr, sich solch ein Diagramm mal auszudrucken und die Kontaktwege mit Bleistift einzutragen.)
Die Lösung im Diagramm oben funktioniert tadellos, wirkt aber unlogisch und läßt sich schlecht nachvollziehen. Unten sieht das schon besser aus:
Eine wichtige Lehre ist, daß es für die meisten Schaltungen mehr als eine Lösung gibt – der erste Einfall ist dabei nicht unbedingt der beste. Ich habe hier übrigens zwei nebeneinander liegende Ebenen nur deshalb verwendet, weil es das Verlöten der Pickups und das Verlegen der Kabel im Elektrikfach vereinfacht; man kann stattdessen aber auch beliebige andere Ebenen verwenden.
Stratocaster Power Bridge Wiring #3
Die Schaltung ist recht komplex und die Realisierung ist sicherlich nichts für einen ersten Versuch in der Modifikation an der Elektrik. Auch für jemand mit viel Erfahrung mit dem Lötkolben ist das nicht ganz einfach – man wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Fehler bei der Verdrahtung machen, und ohne Verständnis für das Wieso und Warum ist man bei der Fehlersuche aufgeschmissen.
Ich versuche deshalb, die Schaltung Schritt für Schritt zu erklären. Wem einzelne Erklärungen schon bekannt sind, kann sie natürlich überspringen. Wem sie nicht ausreichen, kann weitere Hilfen im hervorragenden Rockinger-Manual finden (eine Linksammlung findet sich ganz unten).
Schalter
Die Funktionsweise von Schaltern ist denkbar einfach. Dummerweise sind in der Welt der E-Gitarren zwei Typen von Schaltern weit verbreitet, die Ausnahmen von der generellen Logik darstellen, was regelmäßig für Verwirrung sorgt. Die Rede ist vom 3-Weg Pickup-Selektor auf der Les Paul, und insbesondere vom 5-Weg-Schalter auf der Strat. Deren Funktionsweise wird im Rockinger-Manual gut beschrieben; hier brauchen wir sie nicht, und vergessen sie am besten komplett.
Die meisten Schalter haben mehr als eine Ebene, deren Kontakte gleichzeitig geschaltet werden.
Mit diesen Erklärungen kann man wohl auch ein echtes Monster verstehen, den 5-Way-Superswitch:
Statt zwei Schalterstellungen gibt es hier fünf, und das gleich auf vier voneinander unabhängigen Ebenen. Das Prinzip ist aber dasselbe, wie oben erklärt.
Stratocaster Power Bridge Wiring #2
Funktionsweise
Die Schaltung hat das gewohnte Mastervolume. Das erste Tonpoti ist Mastertone (im Schaltplan nicht eingezeichnet), das zweite wird durch einen Drehschalter mit vier Positionen ersetzt. Der Fünfweg-Schalter für die Pickupwahl arbeitet in den Position 2 bis 5 unverändert (5: Hals, 4: Hals+Mitte, 3: Mitte, 2: Mitte+Steg/Singlecoil).
In Position 1 des Fünfweg entscheidet die Stellung des Drehschalters:
In Position 4 des Drehreglers hat die Stegposition enorm viel Output, deutlich mehr als ein klassischer Humbucker, in Augenhöhe mit den hochgezüchteten Ceramic-Humbuckern für das Hardrock- und Metal-Genre. Für viele Situationen ist das einfach zu viel, deshalb die Abstufungen in Position 2 und 3.
Wenn man einen Humbucker an ein Volumepoti mit 250kΩ anschließt, klingt er deutlich zu dumpf und „muffelig” – er braucht 500kΩ. Umgekehrt sind 500kΩ für Singlecoils zu viel – ihr Sound wird unangenehm „schneidend”. Die Schaltung sorgt dafür, daß in allen Stellungen der Schalter der richtige Widerstand für das Volumepoti vorliegt: 250kΩ für alle Singlecoils, 500kΩ für den Steg in den Positionen 2-4 des Drehreglers.
Das hört sich erst mal kompliziert an, läßt sich in der Praxis aber intuitiv bedienen: der Drehschalter bestimmt, wie sich das Steg-Pickup verhält (das ist gewissermaßen ein „Mode”-Regler), der Rest bleibt unverändert. Dabei wird man in den Drehschalter während des Spielens kaum anfassen – man entscheidet vor dem Stück, welchen Sound man für den Steg (also das Solo…) haben will, und verändert im Song höchstens die Pickup-Konfiguration mit dem Fünfweg.
Wie klingt das? Mittel- und Stegpickup seriell geschaltet klingen schon deutlich anders als ein Humbucker in Stegposition. Das Magnetfeld ist ja sehr breit, und das macht sich auch im Ton bemerkbar. Der Sound ist ein Zwitter aus Steg-Humbucker und der Zwischenstellung Mitte/Steg, mit enorm viel Output, aber immer noch „typisch Strat” – sehr brauchbar, mit einem durchaus eigenen Charakter. In den Positionen 2 und 3 am Drehschalter bekommt man Übergänge zwischen den beiden Extremen - einen „aufgemotzten Singelcoil” in Position 2, und einen „eingedampfen Humbucker” in Position 3. Das sind meine Lieblingssounds, und in dieser Form nirgends sonst zu finden.
Stratocaster Power Bridge Wiring #1
Eine Stratocaster hat, im Vergleich zur Les Paul, in meinen Augen einen grundlegenden Nachteil: die singenden Lead-Sounds über einen kräftig in die Sättigung gefahrenen Röhrenamp bekommt man nur durch den Einsatz eines Humbuckers am Steg. Ganz offenkundig bin ich nicht der Einzige, der das so sieht. In der „Superstrat” (die es seit Beginn der 80er Jahre bis heute in immer neuen Varianten von immer mehr Herstellern gibt) ist der Singlecoil am Steg durch einen Humbucker ersetzt, und der Markt für Replacement-Pickups ist gut bestückt mit „Hot Rails” und Humbuckern im Gewand von Singlecoils.
Man kann aber auch eine Strat mit Standard-Pickups „aufblasen”, indem man Hals- und (vor allem) Steg-Pickup mit dem Mittelpickup in Serie schaltet. Es gibt im Netz genug Beispiele, wie man das macht. Normalerweise wird dabei von einem Schalter bestimmt, ob in den Zwischenpositionen (2+4) die Pickups paralell oder seriell geschaltet sind. Ich habe das ausprobiert, finde es aber im „Live”-Einsatz extrem unpraktisch und frickelig. Man muß immer ein Auge auf die Stellung dieses Schalters haben, und gleichzeitig sicher sein, für die „heißen” Sounds die Zwischenstellung auf dem Pickup-Schalter zu finden. Ich möchte in der Lage sein, für ein Solo den Pickup-Schalter aus einer beliebigen Position auf den Steg „werfen”, und dort findet sich dann der „Humbucker”.
Genau darum geht es bei der Schaltung, die ich in meine Lieblings-Strat eingebaut habe, und die ich im Folgenden genauer erklären will.
Stratocaster Power Bridge Wiring
Ich war in den letzten Wochen damit beschäftigt, meine derzeitige Lieblingsgitarre zu modifizieren - eine Stratocaster[1], die ich schon seit einiger Zeit besitze, die aber erst richtig aufgeblüht ist, nachdem ich in einen Satz Kloppmann-Pickups investiert habe. Eine Strat hat, im Vergleich zur Les Paul, in meinen Augen einen grundlegenden Nachteil: die singenden Lead-Sounds über einen kräftig in der Sättigung gefahrenen Röhrenamp bekommt man nur durch den Einsatz eines Humbuckers am Steg.
Dagegen kann man etwas tun, und zwar ohne Fräsarbeiten am Body. Ich habe meinen Ansatz mal ausführlich dokumentiert.
- [1] Bevor man mich das fragt: keine Fender. Ich hatte davon genug in der Hand, und war selbst von Masterbuilds nicht wirklich überzeugt. Meine Strat ist eine Smitty aus Holland; im Guitars-Shop steht ein ähnliches Exemplar zum Verkauf (wobei ich keine Ahnung habe, ob es ähnlich gut ist wie mein eigenes).
Memento - Analyis
First of all: I'm aware that it seems a pretty bad idea to analyze the music you wrote by yourself.
Doing so, you risk to be perceived as a musician who is steered „by her head”, rather than by her intuition. Using one's head is not a bad thing at all (I would consider anyone who thinks otherwise – well: headless?!). But an artist is supposed to follow her emotions rather than the „cold” working of her conscious mind. To conform with these expectations, I should keep my mouth shut.
To tell the truth: I don't think so much when playing my guitar or my violin, improvising on an attempt to come up with new ideas. What I do, though, is analyzing my playing afterwards (and writing it down, so I can get back to it later).
Nevertheless: here are some unsorted remarks to Memento:
Memento
Wien, Staatsoper
(right lower corner: mirroring myself)
Words: Emily Dickinson (1830 – 1886)
Music: Michael Michaelis
The Bustle in a House
The bustle in a house
The morning after death
Is solemnest of industries
Enacted upon earth.
The sweeping up the heart
And putting love away
We shall not want to use again
Until eternity.
To the memory of Hedwig Getraude Michaelis (*19. March 1926; †28. February 2017), my father's older sister, my »Tante Traudchen«.
Michael: Vocals, Guitars, Violin & Viola, Bass, Cymbals & HiHat, Wave Drum (Snare, Bass Drum, Toms), Percussion (Shaker, Caxixi, Tambourine).
Recorded, edited, and mixed proudly using Cubase.
(Last Update: 27.10.2019)
[All Rights reserved. © Michael Michaelis, 2019]
Memento - Cantata
I was almost done working on my latest piece of music (Memento), when I noticed – quite surprisingly, actually – that it might be a Cantata. At least it has a lot of it's elements: recitatives, arias, a pretty wild mixture of different styles, and last but not least a choir at the end. I'm far from comparing myself with Bach – but he is not just famous for his polyphonic masterpieces, but also started a revolution by ignoring the boundaries between sacred and secular music. That gives me quite an excuse to clash elements of “classical” music with those of Jazz, Blues, and Rock, even in a piece dealing with grief and mourning.