20.2.2014

Expose: Computerspiel

Schwarz. Rot. Tiefste Dunkelheit. Wieder Rot. Da ist ein Takt dahinter, ein Rhythmus, in dem die Farben wechseln. Das Dunkel des Weltenraums, dann ein Rot – welches? das Licht einer Alarmanlage, die weiße Wände rot bestreicht. Da ist Schwere, Schwerkraft, die seinen Körper nach unten drückt – er ahnt jetzt, daß er liegt und nach oben blickt.

PK schafft es nicht, seine Augen scharf zu bekommen. Das Chaos an Lichtern und blinkenden Farben macht es schwer, sich auf etwas einzulassen, was er seit Jahren nicht mehr getan hat: zu sehen.

Er liegt: das zumindest wird langsam klar. Er blickt nicht auf eine Wand, sondern auf die Decke von irgendwas. Es gibt einen Rhythmus an Licht – dunkel, hell, dunkel, – sehr hell, äußerst hell, Sinne betäubend hell, rot. Er weiß – sein Magen revoltiert, sein Körper will nur zurück, schlafen – , daß er hoch muß, aufstehen, um diesen bösen Traum zu beenden.

PK will nicht, weigert sich, schließt die Augen. Aber auch dann geht das so weiter: dunkel (so sollte es sein), gefolgt von einem wahnsinnigen, betäubenden ROT, das die geschlossen Lider seiner Augen durchbricht, in einem Rhythmus, dem sein Herzschlag zu folgen versucht. Mit immer noch geschlossenen Augen versucht er, sich aus dem Bett zu rollen – allein: das ist kein Bett. Im Rollen nach rechts stößt er an eine Wand (das ist mein Sarg, durchschießt es ihn), rollt nach links, mit dem Widerstand einer Wand auch dort.

PK blickt durch zugekniffene Augen. Etwas blinkt, rechts, auf der Höhe seiner Hand, kaum sichtbar im Farbenspiel. Er hebt die Hand, sucht den Kontakt seiner Finger mit dem Geblinke. Das sind keine Tasten, eine glatte Fläche; er wischt mit den Fingern über sie, mit zugepreßten Lidern, zweimal, dann noch einmal. Ein Licht geht an; immer noch das Wechselspiel aus Rot und Schwarz wie zuvor, gemildert jetzt wie von einen Vorhang, von einer Beleuchtung von der Decke. Das ist erträglicher, etwas leichter jetzt. Er öffnet die Augen, kneift sie zusammen, immer noch gegen das Licht.

Ja. Ach so.
Ich bin am Ziel.
Die Maschine hat mich wacht.
Wieviel Jahre ist es her, seit ich...

Aber etwas ist nicht richtig – woher das ROT, der Lärm? PK versucht, sich auf seiner Liege zu rollen, erinnert sich:

Das ist kein Bett.
Ich habe nicht geschlafen.
Ich bin auf meiner Reise.
Wieso bin ich weckt?
Etwas ist daneben; das ROT...

PK schiebt seine Arme, die Ellbogen hinter seinen Rücken, stemmt sich aus seiner Liege hervor; macht seinen Rücken gerade; langsam, sehr langsam.

Ich muß den Commander finden.

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