Moritz Eggert: Ich hasse Hans Zimmer

Ich möchte, dass man Dich [Hans Zimmer] in einen Raum einsperrt, in dem auf Endlosschleife die Musik von MAN OF SHIT, äh STEEL läuft, immer wieder aufs Neue, von vorne, JEDER EINZELNE NICHTSWÜRDIGE TON. Das ganze falsche Pathos, dieser erbärmliche Versuch einer Melodie oder eines, wie sagt ihr Filmkompomnisten: “Themas”, das gerade durch die scheinbar ambitionierte Verwendung einer großen Septe (Du weißt, welche Stelle ich meine, oder vielleicht auch nicht, weil Du es schon wieder vergessen hast und schon an der nächsten Filmmusiksoße sitzt) seine absolute Verachtungswürdigkeit, Nichtigkeit und vor allem Abgefucktheit nur noch mehr zur Schau stellt.

Irgendwann läuft Dir dann das Blut aus den Ohren, und Du schreist ICH KANN NICHT MEHR und Du kniest nieder vor den Büsten all der Heroen und Könner, die wirklich noch Filmmusik schreiben konnten, die eine Oboe von einem Dildo unterscheiden konnten, all die Korngolds, Roszas, Schnittkes und was weiß ich, ALL DIE RICHTIGEN KOMPONISTEN EBEN, DU WEISST SCHON, NOTEN LESEN KÖNNEND, MIT TALENT, ANDERS ALS DU!

(Aus der Tirade von Moritz Eggert)

In den Kommentaren unter dem Rant ist dann endlich alles gesagt (wobei die Kommentatoren ihr elitäres Gehabe zuweilen einer Kritik geradezu schutzlos ausliefern).

Filmmusik ist, m.E., Musik für den Film. Auch Erich Wolfgang Korngold hat für die Hollywood-Studios in den 40ern keine „absolute“ Musik geschrieben, sondern sich dem Gebot des sog. „Kommerz” unterworfen – was sein Werk kein bißchen besser oder schlechter macht.

Hans Zimmer packt – im kritisierten Film – eine blöde Palette aus Synthi-Sounds über eine verblödete Adaption der Superman-Saga aus. Es ist jedoch eine ebenso blöde Idee, seine Fähigkeiten als Komponist damit kurzzuschließen. Er folgt, in seiner Musik, der Story und dem Regisseur, beides so dumm und dröge wie seine musikalische Untermalung.

Er hat aber längst bewiesen, daß er das auch anders kann – nämlich den einen oder anderen nicht-so-dämlichen Film mit angemessener Musik zu versorgen.

Hans Zimmer kann keine Noten lesen – OK, das ist so. Wenn das dann aber zum Ausgangspunkt der Kritik von selbsternannten intellektuellen Eliten wird, die nicht den Hauch einer Ahnung haben, wie ein Sequenzer funktioniert, kreist diese Kritik nur um sich selbst. Offenkundig hat man in diesen Zirkeln auch nicht mal ansatzweise den Hauch einer Ahnung, welche Funktion Musik haben kann.