14.8.2012

Pierre Boulez: Klaviersonate Nr. 1 (1946)

Pierre Boulez (2012)
Pierre Boulez (2012)

Hier ist ein Beispiel für die serielle Musik nach '45: die Klaviersonate Nr. 1 von Pierre Boulez. Die Interpretation von Pierre-Laurent Aimard folgt in jedem Detail dem vorgegebenen Notentext (wovon man sich anhand des Videos oben überzeugen kann).

Das ist eben nicht die Schlamperei der Donaueschinger Musiktage der frühen 50er Jahre, wo die Musiker nicht die leiseste Lust hatten, den Vorgaben der komponierenden Avantgarde zu folgen, und sich einen Spaß daraus machten, irgend etwas zu spielen, weil ja nicht einmal die (die; nicht: einige) Komponisten in der Lage waren, ihre eigenen Werke hörend nachzuvollziehen.

Diese Musik hat – wenn sie (wie hier) adäquat aufgeführt wird – eine bezwingende Logik, die man zwar hörend nicht „entziffern” oder „verstehen” kann, die sich aber letztlich unmittelbar erfahren läßt.

Ich habe nur den Ansatz einer Erklärung, wie oder wodurch dies geschieht – ich lasse mich aber jederzeit auf einen Hörtest ein, in dem es darum ginge, blind improvisiertes Gedudel von einer ernsthaft durchgezogenen seriellen Komposition zu unterscheiden.

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