19.10.2011

Portugal spart

Portugal spart und spart und spart: Feiertage sollen gestrichen, die Mehrwertsteuer angehoben und die Arbeitszeit verlängert werden. Doch die Wirtschaft rutscht weiter ab. Die Regierung musste ihre Wachstumsprognose bereits weiter nach unten korrigieren.[…]

EU-Schuldensünder Portugal erwartet einen deutlich stärkeren Wirtschaftseinbruch als bisher vorausgesagt. Der Konjunkturabschwung werde 2012 voraussichtlich 2,8 Prozent betragen, erklärte Finanzminister Vítor Gaspar. Noch vor sechs Wochen war die Regierung in Lissabon optimistischer: Von einem Minus von 1,8 Prozent war damals die Rede. Nun kommt es vermutlich noch schlimmer.

Die Investitionen werden 2012 um 9,5 Prozent einbrechen, schätzt die Regierung. Der private Konsum werde um 4,8 Prozent, der öffentliche um 6,2 Prozent schrumpfen, die Arbeitslosenquote auf ein Rekordhoch von 13,5 Prozent steigen. […]

Die Regierung plant für 2012 eine Radikalkur: Feiertage, Weihnachts- und Urlaubsgelder sollen gestrichen, die Mehrwertsteuer auf 23 Prozent angehoben und die Arbeitszeit verlängert werden.[…]

Sparen ist für den portugiesischen Staat Pflicht - und Gegenleistung für ein Hilfspaket von EU und Internationalem Währungsfonds. Im Gegenzug für 78 Milliarden Euro muss das Haushaltsdefizit von 9,8 Prozent (2010) auf 4,5 Prozent im kommenden Jahr sinken. 2011 liegt das Ziel bei 5,9 Prozent - und es wird nach Ansicht von EU-Kommissar Olli Rehn verfehlt.[…]

(SZ)

Wer hätte ein anderes Resultat der Maßnahmen erwartet? Aber das Stichwort „Austeritätspolitik” bringt bei Google nur Minderheitsmeinungen zu Tage; also, um die eigentlich rhetorisch gemünzte Frage zu beantworten: so ziemlich niemand.

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