26.9.2011

Eurokrise: Mit Dummheit Geld machen

Tagebucheintrag: Montag, 3. Mai 2010

Am Wochenende hat das Bundeskabinett die deutsche Beteiligung am geplanten Kreditpaket für Griechenland beschlossen. Damit ist klar: Ein Jahr, nachdem schon die Gläubiger der deutschen Krisenbanken mit an die 100 Milliarden Euro aus Steuergeld freigekauft wurden, müssen nun auch die Anleger in griechische Staatsanleihen für ihre Fehlinvestitionen nicht haften. Das ist nichts anderes als Sozialismus für Reiche, und es macht mich wütend. […] Das auf Druck der Banken und Versicherungen konzipierte Gläubigerschutzprogramm stellt sicher, dass die griechische Regierung alle bis 2011 fälligen Schulden bedienen kann. Darum sind nun Griechenland-Anleihen, die schon bald zur Rückzahlung anstehen, genauso sicher wie Bundesanleihen. […] Darum kaufe ich über ein kostenloses Depot bei meiner Online-Bank zum Preis von 8825 Euro griechische Schulden, die in gut einem Jahr garantiert 10 000 Euro bringen werden, plus 3,9 Prozent Zins. Jetzt bin ich auch ein Gläubiger des griechischen Staates und damit endlich auf die Gewinnerseite gewechselt. Die Bundesregierung bürgt für meinen Gewinn.

Der Artikel von Harald Schuhmann im Tagesspiegel ist unbedingt lesenswert, selbst dann, wenn man sich für ökonomische Zusammenhänge nicht recht interessiert (und mein Appell richtet sich nicht zuletzt an die Bundeskanzlerin und ihren Finanzminister).

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