3.8.2011

Sinnzusammenbrüche

Schlomo schreibt:

Denke an die Mythologie, an die Heldenepen: Die Helden hatten entweder ein Ideal oder ein Schicksal, dass sie auf ihrem Weg begleitete, hervorgerufen von einer göttlichen Ordnung.

Es fragt sich ob solche Helden in der modernen Literatur- und Filmgeschichte nicht eher die Ausnahme als die Regel sind.

[...]

Die Erkenntnis: Wir haben nur uns - Wer wird sich da erheben? Damit gehen unsere "Pophelden" um. Der moderne Held hat es nicht leicht: Er wird entweder monströs oder lächerlich.

Ich kann da nur zustimmen, so wenig ich diese Bestandsaufnahme auch mag.

Die Helden, mit denen man es in den TV-Shows zu tun hat, sind auf den ersten Blick ja ganz anders gestrickt als jene der antiken Überlieferung. Besonders der third wave feminism in Buffy (graduell auch in Charmed) verbiegt das Heldenmythos auf eine Weise, die mir nur sympathisch ist – so sollten, in meiner Wahrnehmung, Helden der Moderne aussehen. Sie sind nicht mehr Übermenschen, die gegen die Bedrohung der Natur angehen, sondern Spiegelbilder von uns selbst, die mit Nöten zu tun haben wie wir selber. Mit ihren „Powers” gehen sie immer dann am besten um, wenn sie sich gegen jene Monster wehren, die verhindern, daß sie ein „normales” Leben führen. Buffy will nur ein Highschool-Girl sein, und die Hexen in „Charmed“ wollen eine Familie. Selbst Superman in „Smallville“ ist nur ein Highschool-Schüler, der mit seinen Powers hadert, und mit dem Wertekanon seiner Eltern mehr beschäftigt ist als mit seiner Fähigkeit, eine Eisenbahn vor dem Absturz in die Tiefe zu retten, indem er sie einfach auffängt.

In allen drei erwähnten TV-Shows gibt es je eine Folge, in denen die Protagonisten mit der Realität auf denkbar brutalste Weise konfrontiert werden: sie landen in einer parallelen Realität im Irrenhaus, wo ihnen beigebracht wird, daß ihr Heldentum auf einer schizophrenen Persönlichkeitsstörung beruht.

Ich habe vor, mir diese Episoden mal genauer anzuschauen.

[Wird fortgesetzt]

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