30.6.2011

The Truth About the Economy

Robert Reich erklärt, wie die heutige Wirtschaft funktioniert – und dafür braucht er nur etwas mehr als zwei Minuten.


Transcript (ohne Gewähr):

What‘s the problem with the economy? Let me connect the dots and show you the big picture – in less than two minutes fifteen seconds.

Dot one. Since 1980 the American economy has doubled in size, but adjusting from inflation, most post people’s wages has barely increased.

Second dot. Where does all that money go? Most all of the gains has gone to the super rich. The top one percent used to take home about 10 percent of total income, now it takes some more than 20 percent. And the super rich have 40 percent of the nation’s entire wealth.

The third dot. All that money at the top is given the super rich lots of political power, especially power to lower their tax rates. Before 1980 the top tax rate was over 70 percent. Now it’s down to 35 percent. And much of their income is capital gains, subject to only 15 percent tax. Accordingly IRS, the richest 400 Americans pay only 17 percent.

False dot. This means huge budget deficits. Tax revenues are down to less than fifteen percent of the total economy, the lowest in sixty years, so public services are being cut ahead all levels of government. Our kids are being crowded into classrooms with more and more other children. Roads, bridges, levies, health care, safety nets, they are all being sacrificed.

The fifth dot. Instead of joining together for better wages and jobs, many people are so scared that they are competing with other working people for the scraps that are left behind. So we got union versus non-union, public employee versus private, native born versus emigrants.

Final dot. The vast middle class unable to barrow as it could before, no longer has the purchasing power needed to get the economy growing again, which means continued high unemployment and an anemic recovery.

So you see the big picture? The only way we can have a strong economy is with a strong middle class.


Versuch einer Übersetzung:

Was ist das Problem mit der Wirtschaft? Erlauben Sie mir, vereinzelte Beobachtungen in einen Zusammenhang zu bringen, und einen Blick auf das große Ganze zu geben – in weniger als zwei Minuten und fünfzehn Sekunden.

Beobachtung eins. Seit 1980 hat sich die Größe der amerikanischen Wirtschaft verdoppelt, jedoch die Löhne sind, inflationsbereinigt, kaum gestiegen.

Beobachtung zwei. Wohin ist all dieses Geld geflossen? Der Großteil des Wachstums ist in den Taschen der überbordend Reichen gelandet. Dieses eine Prozent der Bevölkerung hatte einst 10 Prozent des allgemeinen Einkommens; heute bekommen sie davon mehr als 20 Prozent. Dabei besitzen die überbordend Reichen 40 Prozent des kompletten Reichtums der Nation.

Die dritte Beobachtung. All dieses Geld am oberen Ende der Gesellschaft gibt den überbordend Reichen eine Menge politische Macht, Macht besonders dann, wenn es darum geht, die eigene Steuerlast zu drücken. Vor 1980 betrug der Steuerhöchstsatz 70 Prozent. Heute ist er auf 35 Prozent gefallen. Viel Einkommen besteht aus Kapitalgewinn, was nur mit 15 Prozent besteuert wird. Wenn man der IRS glaubt, bezahlen die 400 reichsten Amerikaner nur 17 Prozent Steuer.

Negative Beobachtung. Dies bedeutet große Defizite in den öffentlichen Haushalten. Die Einkommen aus Steuern betragen weniger als 15 Prozent des gesamtwirtschaftlichen Umsatzes, so niedrig wie nie zuvor seit 60 Jahren, so daß öffentliche Dienste heruntergefahren werden, und zwar auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung. Unsere Kinder werden zusammengepfercht in Klassenräumen mit mehr und mehr anderen Kindern. Straßen, Brücken, (??), Gesundheitsfürsorge, (??) – all das wird zurückgefahren.

Die fünfte Beobachtung. Anstatt sich für bessere Löhne und Jobs zu solidarisieren, sind viele Menschen derart verängstigt, daß sie gegeneinander um den Abfall konkurrieren, der noch übrig ist. Wir sehen Konkurrenz zwischen gewerkschaftlich Organisierten gegen die, die das nicht sind; öffentlich Beschäftigte gegen jene im private Bereich; Einheimische gegen Emigranten.

Abschließende Beobachtung. Die große Mehrheit der Mittelschicht ist nicht länger in der Lage, Anschaffungen zu machen, die die Wirtschaft wieder zum Wachsen zu bringen, was zu hoher Arbeitslosigkeit und einer anämischen wirtschaftlichen Entwicklung führt.

Sehen Sie nun das große Ganze? Die einzige Möglichkeit zu einer starken Wirtschaft liegt in einer starken Mittelschicht.


Zwei Anmerkungen: „Connecting the dots“ ist eine Sprachfigur, für die es im Deutschen letztlich keine vernünftige Übersetzung gibt – „vereinzelte Beobachtungen zusammen führen“ trifft das nur hilfsweise.

Dann gibt es den Begriff der „Super Rich“ - auch das läßt sich nicht adäquat übersetzen. Die Amis haben hier einen handlichen Begriff für ein Problem, das in der deutschen Sprache schlicht nicht vorzukommen scheint.

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