22.6.2011

Staatsfinanzierung als Subvention des Finanzsektors

Die öffentliche[n] Hand der Bundesrepublik Deutschland hat einen Schuldenstand von rund 2.000 Mrd. Euro. Diese Schulden setzen sich aus Anleihen verschiedener Laufzeiten zusammen – wenn eine Anleihe ausläuft, wird eine neue Anleihe im gleichen Volumen aufgelegt und über die Finanzagentur an den Märkten platziert. […]

Für die Banken ist dies nicht nur ein relativ sicheres, sondern vor allem sehr lukratives Geschäft. Das Geld für die Staatsanleihen leihen sie sich bei der EZB zum Leitzins von 1,25%. Die gekauften Anleihen können sie dann bei der EZB als Sicherheit hinterlegen, um sich für andere Finanzmarktgeschäfte frisches Geld zum Leitzins zu leihen. Ohne nennenswerte Eigenleistung kassieren die Banken bei diesem Geschäft somit die Differenz zwischen dem Leitzins und dem Nominalzins der Staatsanleihe.

[…]

Es gibt heutzutage keinen überzeugenden Grund dafür, dass Staaten ihre Anleihen über die Finanzmärkte refinanzieren. Früher war dies anders. Im späten 17. Jahrhundert führte England einen kostspieligen Krieg gegen Frankreich. Das Pfund Sterling war damals eine Silbermünze, deren Wert sich am Materialwert des Silbers orientierte. Da der englische König Geld für die Fortführung des Krieges brauchte und kein Silber „schöpfen“ konnte, musste er sich bei wohlhabenden Privatpersonen verschulden. Dies führte im Jahre 1694 zur Gründung der Bank of England. Die damals noch private Notenbank lieh dem König das benötigte Geld, nahm dafür 8% Zinsen und durfte Banknoten ausgeben, die durch die Einlagen bei der Bank of England gedeckt waren.

Doch die Zeiten sind zum Glück lange vorbei. Moderne Zentralbanken können Geld schöpfen, ohne dass dafür wohlhabende Privatpersonen eine Sicherheit stellen.

Quelle: NachDenkSeiten

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