Every night I save you

(Buffy: Zettelkasten)

We‘re drawing up a plan for world domination. The key element? Coffeemakers that think.

(Buffy, „Restless“, 4.22)

Käme dieser Satz von Xander, wäre er einfach nur witzig. Er kommt aber von Riley – und der ist nicht ganz so harmlos, aber immerhin fraglos ein Mensch, einer der „Good Guys“. „Kaffeemaschinen, die denken“ - das klingt ganz nach McDonalds, nach der Masche der gemeinen Leute – nicht der Vampire –, wenn sie davon träumen, die Weltherrschaft an sich zu reißen.

Anders Spike, der Vampir, der, noch bevor seine Seele zurück erhält, zu Buffy sagt:

Every night I save you.

(„After Life“, 6.3)

Dabei hat er Buffy nie gerettet, im Gegenteil. Der Satz funktioniert metaphorisch: Spike verkörpert das Unterbewußte[1] des Slayers. Buffys Kräfte im Kampf gegen die Gestalten der Nacht lassen sich nur erklären, wenn man versteht, daß sie im Dunkeln gegründet sind.

Menschen und Vampire verkörpern hier eben nicht einfach die Pole von Gut und Böse, sondern sind unauflöslich und in überaus komplexer Weise miteinander verzahnt – „it's about power“.[2]

  1. [1] Genauer: das Freud'sche „Es“. (Angel übrigens, die zweite zentrale Vampirfigur, kann man ohne übermäßige Verrenkungen als Verkörperung von Buffys Gewissen, als ihr „Über-Ich“ interpretieren.)
  2. [2] Eine ausführliche Darstellung dieser Deutung findet sich bei Rhonda Wilcox, „Why Buffy Matters“.

[Nachtrag] Ich habe Spikes Monolog in „After Life“ noch einmal angehört; so einfach, wie Wilcox sich es sich hier mit ihrer Deutung macht, funktioniert das wohl doch nicht. Spike trifft hier Buffy, nachdem Willow sie wiedererweckt hat, und beichtet ihr seine Träume in der Zeit, in der sie tot und beerdigt war: er konnte sie nicht beschützen, als es darauf ankam; in seinen Träumen hat er sie aber jede Nacht gerettet: „But I want you to know I did save you – not when it counted, of course, but after that. Every night after that.“

Bei SoulfulSpike gibt es eine Analyse, die ein etwas anderes, mehr an den konkreten Umständen interessiertes Licht wirft:

“Evil things have plans, they have things to do,” says Anya, just as we cut to Spike, pacing around aimlessly, beneath the crypt. He may not have quite concocted a plan, but he certainly is demon with things to do. He’s got to be saved, and he’s got to save:

SPIKE: “I do remember what I said. The promise, to protect her. If I had done that, even if I didn't make it - you wouldn't have had to jump. But I want you to know I did save you. Not when it counted, of course, but after that. Every night after that. I'd see it all again, do something different. Faster or more clever, you know? Dozens of times, lots of different ways. Every night I save you.”

There are many references in the episode to what counts, and what’s important. And listen to what Spike is saying here – he DID save her, but not when it counted. It only counts, when it happens in reality. Spike relived the night of Buffy’s death countless times, and he played it out in dozens of different ways. His imagination created alternate realities, and provided him some comfort. But in the end, reality could not be kept away. Every night he saved her, and every day he awoke to her continued absence.