Tracy Chapman – Fast Car

Bei einer Einkaufstour in Altona war ich heute in einem Technikmarkt unterwegs, als mir, unvermutet, bewußt wurde, daß die im Hintergrund gespielte Musik richtig gut ist – ein rhythmisch präziser Gesang, vorgetragen von einer sehr eigenen, merkwürdig androgyn klingenden Stimme; live eingespieltes Schlagzeug und akustische Gitarre; ein sparsames, aber effektvoll zwischen laut und leise chargierendes Arrangement. Ich habe die Jungs am Servicepunkt gefragt, was da gerade im Player liegt: das war Tracy Chapman, und zwar ihr Debutalbum von 1988. (Der Name war für mich ein Echo aus der Ferne; Chapmans Karriere ist bislang komplett an mir vorbeigegangen.)

Da sich kein zweites Exemplar finden ließ, habe ich die CD bekommen, die gerade im Player lag – man tauschte sie gegen irgendeinen Quatsch, den man in den Medienmärkten eh immer zu hören bekommt, und packte die Disk für mich ein.

An der Kasse erwähnte die (vielleicht zwanzigjährige) Verkäuferin, daß diese Musik gerade im Verkaufsraum gelaufen sei – ob ich womöglich ihre Kollegen darauf angesprochen hätte. Hatte ich, und sie erzählte, daß sie gerade darum gebeten hatte, einmal für etwas Abwechslung zu sorgen und genau „meine” CD aufzulegen, damit sie endlich etwas zu hören bekommt, was auch ihr gefällt.

Ich bin nicht sicher, ob bei ihr die Freude überwog, mit jemandem ein paar Worte zu wechseln, der ausnahmsweise ihren Wertekanon in musikalischen Fragen teilt, oder das Grauen über den gerade wieder einsetzenden computergenerierten Kram aus der Retorte.