24.1.2011

Buffy, uncut

(Buffy: Zettelkasten)

Es ist ja bekannt, daß am Material fürs Fernsehen gerne geschnippelt wird, um es so zu biegen, daß es z.B. für eine nachmittägliche Sendezeit, ein minderjähriges Publikum, oder bestimmte Werbeträger taugt. Vivien Burr hat eine Analyse vorgelegt, wie das im konkreten Fall geschieht: in ihrem Essay geht es um die Verstümmlungen, die die BBC an „Buffy” vorgenommen hat – offenbar im Bestreben, die Serie im Vorabendprogramm unterzubringen. Ihr Text dreht sich um einige (entscheidende) Szenen aus der sechsten Staffel, die sehr explizit die Themen Sex und Gewalt behandeln. Die BBC schneidet hier nicht etwa jene allzu expliziten Bilder heraus, von denen sie glaubt, sie vor den Teenagern im Publikum verbergen zu müssen, sondern greift interessanterweise gerade dort ein, wo die Show Dinge moralisch auf die Kippe stellt.

Zum Beispiel:

The sexual relationship between Buffy and Spike is developed in the next few episodes. At the beginning of "Wrecked" (6010) we find them waking, naked, the morning after their encounter in "Smashed." Although the fact of their sexual encounter will now be clear to even a young audience, the nature of this sexuality continues to be subtly concealed. Buffy, bewildered, asks "Wh-when did the building fall down?" Spike replies "I dunno—sometime between the first time and the…," but this is cut. It is not the fact of their having sex at all, which is quite evident from the beginning of the scene, that is concealed here; rather, it is the fact that they apparently did it several times.

(Vivian Burr: Buffy vs the BBC: Moral Questions and How to Avoid Them)

Die BBC geht hier immerhin einigermaßen verantwortlich zu Werke, und hat die „uncut”-Versionen in den nächtlichen Wiederholungen gesendet. Von der Praxis im deutschen Privatfernsehen im Umgang mit solchem Material will ich erst gar keine Details wissen.

(Ich habe da gerade nachgeforscht: in der „Region 2”-DVD-Veröffentlichung der kompletten Serie findet sich die ungeschnittene Version.)

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