25.8.2010

Zivildienst vs. Arbeitslosigkeit

Nachdem jüngst in allen Blogs, die ich bisher hochgehalten und mit Gewinn gelesen habe, der komplette Wahnsinn ausgebrochen zu sein scheint, freue ich mich über treffende Kommentare von Nicht-Bloggern, die dort keinen Link auf die eigene Homepage hinterlassen (und damit eben nicht auf Google-Juice spekulieren, oder anderweitige Erwartungshaltung via Beachtung durch das Netz).

Im letzten Beitrag von Weissgarnix heißt es u.a.:

En passant erledigt sich mit dem aufkommenden Alarmismus in Sachen drohendem Pflegenotstand wegen ausfallender Zivildienstleistender gleich auch noch das zweite Argument: Wenn so und soviele Pflegebedürftige heute bereits durch Zwangsverpflichtete versorgt werden und dabei offenbar keinen gröberen Schaden durch Misshandlung oder Teilnahmslosigkeit ihrer Pfleger erleiden – warum würde das dann anders sein, wenn besagtes Pflegepersonal sich nicht aus Zivildienern sondern Erwerbslosen rekrutiert?

Der Weissgarnix kann mir jetzt gerne vorwerfen, daß ich mit dem Zitat seine Position verkürzt und damit komplett entstellt habe – er fordert hier aber letztlich Zwangsarbeit für die Unterschicht, um den Besserverdienenden einen Grund zu geben, den Sozialstaat zu finanzieren.

Der Kommentar von „Robert” bringt es auf den Punkt:

[…] Ich geriet neulich in eine “Pflegemesse”. Ich wußte gar nicht, dass es so etwas gibt; aber logisch, wenn es eine Messe für Schwingschleifer gibt, warum nicht für Pflege.

In der Verbands-Veranstaltung dort wurde in etwa so gejammert wie auf jedem Lobby-Treffen: zuviel Bürokratie, zuviel Kontrolle, zu hohe Kosten, zu wenig Ertrag.

Den lautesten Beifall erhielt ein Heimbetreiber, der einen Mindestbeitrag von 100 Euro pro Kopf und Tag forderte. Aktuell seien es durchschnittlich ca. 80, das sei ruinös wenig.

Die 80 Euro decken sich mit meinen Informationen, was den Preis in eher ein bisserl miesen Heimen im Zweibettzimmer betrifft.

Deshalb ist mein Vorschlag, zwei Leute zu einem Arbeitslosen zu verlegen weniger satirisch gemeint, als das vielleicht klingt. Für die mehr als 4.000 Euro monatlich kann der noch dreimal am Tag eine Caritas-Tante zum Anziehen und Waschen kommen lassen. Den Rest des Tages kann er mit seinen inmates Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen, fernsehen, kartenspielen oder von mir aus saufen. Und allen wäre geholfen (außer der Pflegelobby natürlich), soll mir keiner erzählen, dass es den Beteiligten dann nicht besser ginge.

Soviel zur Forderung, man möge das Problem „pragmatisch” angehen.

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