Skinners verrückte Tauben

(Themenzusammenhang)

Skinner setzte je eine Taube in eine, nun nach ihm benannte, ,Skinner-box'. Das ist eine Schachtel, in die man hineinsehen kann, die dem eingesperrten Tier aber nur jene Nachrichten von außen zukommen läßt, die der Experimentator absichtlich in sie hineinschickt. Er steckte eine Reihe Tauben in eine Reihe solcher Schachteln, und die Anordnung war so getroffen, daß ein Uhrwerk in gleichen Abständen in jede Schachtel ein Futterkorn warf. Nun sind auch Tauben keine Reaktionsautomaten, denn auch sie haben Appetenzen und Programme und wollen und tun fortgesetzt irgendetwas: schreiten, gucken herum, putzen sich usf. Folglich mußte das Hereinfallen des Kornes stets mit irgendeiner Bewegung koinzidieren. Und nun ist es nurmehr eine Frage der Zeit, bis das Futterkorn mehrfach mit ein und derselben Bewegung zusammenfällt. Von diesem Augenblick an beginnt ein merkwürdiger Lernprozeß. Die jeweilige Bewegung wird mit der Futtergabe assoziiert, die Bewegung - sagen wir, ein Schritt nach links - wird nun öfter gemacht. Die Koinzidenz wird folglich häufiger. Die Taube wird in der ,Erwartung' des Zusammenhangs zwischen Futter und dieser Bewegung zunehmend bestärkt, und gewinnt zuletzt eine sozusagen lückenlose Bestätigung dafür, daß jene spezielle, nun fortgesetzt gemachte Bewegung Futter zur Folge hat, da, wenn sie sich immer nur nach links wendet, jedes Futterkorn eine Belohnung und Bestätigung bringen muß. Das Ergebnis sind lauter verrückte Tauben; eine dreht sich nur links herum im Kreise, eine andere spreizt fortgesetzt den rechten Flügel, eine schwenkt pausenlos den Kopf"

(Rupert Riedl, in: Paul Watzlawick: Die erfundene Wirklichkeit. München 1985, S. 76f.).

One of Skinner's most famous and interesting experiments examined the formation of superstition in one of his favorite experimental animals, the pigeon. Skinner placed a series of hungry pigeons in a cage attached to an automatic mechanism that delivered food to the pigeon "at regular intervals with no reference whatsoever to the bird's behaviour". Whatever chance actions each bird had been performing as food was delivered was strengthened, so the bird continued to perform the same actions:

One bird was conditioned to turn anti-clockwise about the cage, making two or three turns between reinforcements. Another repeatedly thrust its head into one of the upper corners of the cage. A third developed a 'tossing' response, as if placing its head beneath an invisible bar and lifting it repeatedly. Two birds developed a pendulum motion of the head and body, in which the head was extended forward and swung from right to left with a sharp movement followed by a somewhat slower return.

(B.F. Skinner (1947). 'Superstition' in the Pigeon. Journal of Experimental Psychology 38 - (Quelle)).