25.5.2009

Spreewaldring 2009 - 1.Wochenende (2)

Ich habe vorhin die ZX6 aus der Garage geholt, geputzt, die Kette geschmiert, die - doof rosarot eloxierten - Lenkerenden gegen eine im Falle eines Crashs funktionellere Variante getauscht, und doch noch ein paar Aufkleber angebracht. Jetzt sieht man sofort, daß man es nicht mit einer anonymen Japanerin zu tun hat, sondern mit einer 600er der Marke Kawasaki - und der Eigentümer hat da gleich noch unterschrieben (mit einer Startnummer und seiner Web-Adresse).

Das alles hat sich die Maschine am letzten Wochenende auch redlich verdient. Es gab keine Aussetzer, nicht einen einzigen Rutscher selbst bei harter Beschleunigen aus der Kurve, und auch die Bremsen funktionieren absolut berechenbar. Selbst die Stempelei des Hinterrads beim Zurückschalten in der Abbremsphase läßt sich (auch ohne Anti-Hopping-Kupplung und ohne Zwischengas) letztlich in den Griff bekommen. Schließlich habe ich es auch bei den wildesten Beschleunigungsorgien noch kein einziges Mal erlebt, daß der Lenker zu zappeln beginnt, und zwar auch ohne Lenkungsdämpfer.

Kawasaki ZX-6 (Rennversion)

Aber ich wollte ja nicht meine Maschine loben, sondern vom Spreewaldring erzählen.

Das ganze Wochenende war sonnig, fast schon zu warm. Ich war schon am Freitag angereist und hatte in ein Bett in einer Pension in unmittelbarer Nähe investiert, und war somit Samstag morgen ausgeruht am Start. Jeder Turn hat 20 Minuten, es gibt drei Gruppen, so daß man zwischen den Turns 40 Minuten Pause hat. Außerdem ist zwischen 13:00 - 14:00 Mittagspause, so daß man am Ende mit sieben Turns a 20min auf der Strecke war. Das klingt wenig (im Vergleich mit anderen Veranstaltern ist das richtig viel - dort schickt man vier Gruppen in der gleichen Zeit auf die Strecke). Trotz alledem war das aber genug, um mich am Abend relativ rasch stehend K.O. ins Bett zu schicken.

Mein Programm des ersten Tages lautete: die Linie (wieder) zu finden, die auf dem Kurs nicht ganz einfach zu sehen ist und sich nicht automatisch von allein ergibt. Es gibt m.E. zwei Schlüsselstellen: die langgezogene Rechtskurve, die in die Gegengerade führt, und die links-re.e.e.e.chts-links der Omega-Kombination, die man nicht versauen darf, wenn man die Zielgerade mit maximalem Tempo erreichen will. - Schwierig. Trotzdem bekomme ich es bislang noch immer hin, eine Linie zu finden, bei der es klare Ablösepunkte gibt, von denen aus man immer am Gas dreht, und nicht mehr am Lenker herumspielt.

Ein zweiter Punkt wurde mir relativ rasch von anderen Fahrern gewissermaßen aufgedrückt: bremsen lernen. Ich bin derart oft auf Start&Ziel bzw. der Gegengerade beim Abbremsen vor der folgenden Kurve ausgebremst worden, daß ich mit mir kämpfen mußte, da nicht einfach das Handtuch zu werfen, sondern mich doch noch langsam an das Thema heranzutasten. Ich bin ja - durch meinen Padborg-Crash - ein gebranntes Kind: ich habe Probleme, die Bremse mit voller Konsequenz zu schließen. Normalerweise wäre das ja vernünftige Vorsicht - auf der Rennstrecke wird das gelegentlich durchaus zum Problem.

Fortsetzung

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