18.4.2009

Notiz - Infinit-rekursive Rückkopplung vs. Kontingenz / Emergenz

Als ich kürzlich den Begriff der „infinit-rekursiven Rückkopplung” eingeführt habe, war mir noch nicht klar, wohin mich das letztlich führen wird: nämlich zu Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Ich muß gestehen, daß ich mich um Luhmann erfolgreich herumgedrückt habe, und es - trotz zweimaligen Anlaufs - bis heute nicht geschafft habe, über Seite 70 hinaus zu kommen. Ich fürchte, diesmal muß ich da ein wenig tiefer einsteigen.

Es geht um das Problem der doppelten Kontingenz, mit dem das Aufeinandertreffen von Protagonisten beschrieben wird, die über das Verhalten des jeweiligen Gegenparts nur ungewisse Prognosen abgegeben können, und mit großer Wahrscheinlichkeit daneben tippen werden. Im Prozeß der Kommunikation entsteht eine emergente Ordnung, ein soziales System, dem eine unvorhersagbare Eigendynamik innewohnt.

Mit dem Begriff der „rekursiven Rückkopplung” versuche ich, einem damit irgendwie verwandten Phänomen einen Namen zu geben. Es geht hier um die gegenseitige Beeinflussung zweier Faktoren, die sich in einer Eigendynamik entwickelt, die zu etwas qualitativ Neuem führt (mit dem Wörtchen „infinit” will ich die stattfindende Rekursion von jener in Computerprogrammen abheben - was im Computer immer eine Abbruchbedingung braucht, wenn es zu keinem Stacküberlauf und Absturz kommen soll, ist in der Kommunikation von Menschen mit ihrer Umwelt oder untereinander infinit - ohne Ende).

Das klingt zunächst arg kryptisch - ich weiß momentan auch selber noch nicht ganz, was an dieser Assoziation letztlich dran ist. Wie auch immer: ich habe mal zwei Bücher bestellt, die versprechen, in Luhmanns Systemtheorie einzuführen (u.a. Luhmanns Vorlesungen für das 1. Semester) - und bin gespannt, wohin mich das führen wird.

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